Wie positioniert sich das Murten Licht-Festival in Zukunft?
Lichtfestivals sind immer populärer. Doch nicht alle wecken das Interesse der Menschen. Wie reagiert das Murten Licht-Festival?
Bereits zum siebten Mal fand mit dem Licht-Festival im Städtchen Murten das Lichtspektakel statt. Lichtkunst zu veranstalten, liegt im Trend. Städte wie Zürich, Lausanne oder Luzern verfügen über ihre eigenen Lichtfestivals, aber auch Tourismusdestinationen wie die Lenzerheide oder Bad Ragaz setzen auf Kunst mit Licht. Auch auf dem Berner Hausberg Gurten entstand vor einem Jahr ein „Winter Wonderland“, bei welchem rund eine halbe Million Lämpchen den Wald auf dem Gurten erleuchteten.
Auch Murtner Licht-Festival ist kein Selbstläufer mehr
Letztgenanntes scheiterte bei der ersten Ausgabe im Januar 2022 grandios. Statt den erwarteten 40‘000 Besucherinnen und Besucher, erschienen nur gerade 13‘000. Die Migros Aare als Mitorganisatorin des Projekts reagierte prompt und strich den Event wieder aus dem Programm. Im Gegensatz zum „Winter-Wonderland“ auf dem Gurten hat sich das Murten Licht-Festival längst als eines der bekanntesten Lichtfestival der Schweiz etabliert. Doch ein Blick in die Besucherzahlen zeigt, auch in Murten ist das Spektakel kein Selbstläufer mehr. 51‘000 Personen besuchten die diesjährige Ausgabe im Städtchen. Nach dem Rekordjahr 2020 mit 90‘000 Gästen und 60‘000 Besuchern im letzten Jahr bedeutet dies zum zweiten Mal in Serie ein Rückgang. Auch ein Blick in die Geschichte zeigt, in den ersten Jahren des Festivals kamen stets zwischen 65‘000 und 85‘000 Besucherinnen und Besucher nach Murten.
Lahmt das schnellste Pferd im Stall von Murten Tourismus etwa?
„Eine der Massnahmen, welche wir während der Corona-Pause einführten, war die Beschränkung der Tickets auf maximal 10‘000 Eintritte pro Abend“, sagt Luca Schild, operativer Leiter des Murten Licht-Festivals. „Von daher rechnet es sich von selbst, dass pro Abend weniger Leute im Städtchen zugegen sind“, so Schild weiter. Jedoch ist es den Veranstaltern bisher noch nicht gelungen, das Publikum gleichmässiger auf die zwölf Abende zu verteilen. Der eisige Wind während der ersten Festivalwoche habe sicher auch dazu beigetragen, dass der Besucherstrom dieses Jahr etwas schleppender in die Gänge kam. Trotzdem sind die Organisatoren zufrieden mit der siebten Ausgabe. „Wir sind sehr glücklich, wir dürfen auf zahlreiche poetische und emotionale Momente zurückblicken und sind auch den über 300 Helfenden sehr dankbar“, fasst Luca Schild zusammen. Irgendwelche Sorgen wegen den abnehmenden Besucherzahlen? „Wir haben da wirklich keine grossen Bedenken und freuen uns auf das nächste Jahr. Die Planung beginnt bereits wieder in den nächsten Tagen.“
Wie geht das Festival mit der Konkurrenz um
Gedanken um die zukünftige Ausrichtung des Festivals werden sich die Organisatoren früher oder später aber wohl machen müssen. In Luzern findet nämlich mit dem „LiLu“ zur gleichen Zeit ein sehr ähnlicher Event statt. Wie geht Murten mit dem Innerschweizer Event um? „In Luzern taucht man ein in eine Installation und taucht wieder aus ins Stadtleben“, so Schild. „Wir legen den Fokus wirklich auf unsere Umgebung. Man taucht ein, ins Städtchen, in eine andere Welt und taucht erst wieder auf, wenn man nach Hause geht. Dies ist unsere Herangehensweise, worauf wir den Fokus legen. Deshalb bin ich überzeugt, dass die beiden Events gut aneinander vorbeigehen.“ Konzentration auf den Standortvorteil Murten lautet also das Motto. „Natürlich legen wir Wert darauf, dass unsere Installationen nicht anderswo genau gleich gezeigt werden“, ergänzt Luca Schild.
Unruhe lässt sich das OK vom Murten Licht-Festival also weder, wegen des geringeren Zuschauerinteresses, noch wegen der zunehmenden Konkurrenz anmerken. Es will sich stattdessen auf die eigenen Stärken mit dem Städtchen fokussieren. Auch eine Redimensionierung des Festivals steht nicht zur Debatte. Rund 20 Kunstschaffende zeigten ihre Werke in diesem Jahr, weniger sollen es in Zukunft nicht werden. Schild verspricht, innovativ zu bleiben. Dazu gäbe es in den nächsten Wochen bereits erste Sitzungen. Ob die Leute vom Murten Licht-Festival weiterhin so überzeugt sind, wie das Organisationskomitee, zeigt sich bei der nächsten Ausgabe, vom 17. Bis zum 28. Januar 2024.