Quo vadis Sensler Museum?

Sinkende Besucherzahlen und eine nicht mehr zeitgemässe Infrastruktur sind die Knackpunkte. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Das Sensler Museum in Tafers sucht ein neues Zuhause. © RadioFr.

Beim Sensler Museum in Tafers gibt es Handlungsbedarf. Das schmucke Sigristenhaus, in dem Sensler Brauchtum öffentlich ausgestellt wird, ist für ein Museum nicht mehr zeitgemäss. Seit rund 20 Jahren sinken die Besucherzahlen. Letztes Jahr waren es rund 2200 Personen, die ins Museum gingen.

Finanziell wird das Museum von den 15 Sensler Gemeinden mit 130'000 Franken unterstützt. "Freunde" des Museums, die Loterie Romande oder Sponsoren steuern weitere 120 000 Franken bei.

Neue Wege einschlagen

In einem Workshop letzten November haben die Verantwortlichen zusammen mit den Sensler Gemeinden und Kulturschaffenden entschieden, die aktuelle Infrastruktur zu behalten, die Ausstellungen aber anzupassen. "Wir sind offen, Themen zu präsentieren, die kontrovers diskutiert werden können", sagt Claudia Gfeller-Vonlanthen, Präsidentin ad interim des Stiftungsrats des Museum Tafers. 2023 beispielsweise ist eine Ausstellung zum Thema "Velo" geplant, in Zusammenhang mit der Tour de Suisse. 

Wir wollen einen Raum für Neues schaffen, eine Plattform sein für Kunstschaffende aus der Region

Claudia Gfeller-Vonlanthen

Somit versucht der Stiftungsrat auf die permanent sinkenden Besucherzahlen zu reagieren. Gleichzeitig wird aber an den traditionellen Ausstellungen festgehalten.

Neuer Standort für das Museum Tafers?

Längerfristig möchte das Museum Tafers den Standort wechseln. Das Sigristenhaus entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Die Räume sind zu klein und niedrig. Für Beat Hayoz, bis Juni dieses Jahres noch Stiftungsratspräsident, drängt sich mittelfristig ein Neubau auf. Wo dieser gebaut werden soll und wie der Finanzierungsplan aussehen wird, soll Inhalt einer Machbarkeitsstudie sein.

Auch für Claudia Gfeller-Vonlanthen, Präsidentin ad interim des Stiftungsrats des Museum Tafers stellt sich die Frage nach einem neuen Standort. Dieses Thema sei jedoch im Moment nicht zu oberst auf der Prioritätenliste.

Das Sigristenhaus ist ein Bijoux, Fluch und Segen zugleich fürs Museum.

Claudia Gfeller-Vonlanthen

Am 21. Dezember 1972 wurde der Grundstein für das Sensler Museum in Tafers gelegt. Schon 1926 entstand die Idee, einen Ort zu finden, um Kulturgüter auszustellen. Der Heimatkundeverein des Sensebezirkes wurde aus diesem Anliegen heraus gegründet.

Die Eröffnung des Museums war der 13. Juli 1975. "Damals wurde das Sensler Museum mit einem offiziellen Festakt eröffnet", erinnert sich Beat Hayoz, der langjährige Stiftungsratspräsident des Museum Tafers.

Das Museum Murten erfreut sich grosser Beliebtheit

Das Museum Murten kennt diese Probleme nicht. Aber die Ausgangslage ist eine andere. "Das Museum in Murten hat ein viel grösseres Einzugsgebiet und befindet sich zudem an einer touristischen Toplage", sagt Monika Kohli, Mitarbeitende des Museums Murten. Letztes Jahr besuchten rund 6200 Menschen das Museum, 4650 besuchten dazu das Lichtfestival. Mit 210'000 Franken aus öffentlichen Geldern wird das Museum in Murten unterstützt, das sind 21 Franken pro Person pro Jahr. Im Vergleich: das Museum Tafers erhält nur zwischen drei und sechs Franken.

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RadioFr. - Martin Zbinden / nschn
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