Der Wald war sein zweites Zuhause

Franz Thalmann war Revierförster im Sensler Oberland. Im Interview erzählt er von seiner Beziehung zum Wald und dem Kampf gegen Naturgefahren.

Als Revierförster und Naturgefahrenberater wachte Franz Thalmann jahrelang über die Freiburger Wälder und Berge © RadioFr.

Sein Leben lang war der Wald sein Arbeitsort, kürzlich wurde er pensioniert: Die Rede ist vom Ex-Revierförster Franz Thalmann. Während 45 Jahren war er verantwortlich für die Privatwälder im Sensler Oberland. Den Wald vermisse er schon sehr schnell: "Einmal war ich mit meiner Familie in Tunesien in den Ferien. Am zweiten Tag habe ich zu meiner Frau gesagt: 'Erzähl es niemandem, aber ich würde lieber nach Hause gratis arbeiten gehen!'" Ein Leben draussen, das prägt.

Bei Unwettern als erster zur Stelle

Das Verhältnis der Bevölkerung gegenüber seinem Beruf habe sich verändert. "Unser Holz wird hier nachhaltig – ein Wort aus der Förstersprache – geschlagen und zur Möbelherstellung und Hausbau genutzt. Viele Personen verstehen nicht mehr, dass der Wald auch Holzlieferant ist. Hier braucht es noch mehr Aufklärungsarbeit von unserer Seite", erklärt Thalmann. Ein Förster denke bei seiner Arbeit immer 100 Jahre in die Zukunft, weshalb er genau prüft, ob ein Stück Wald zu roden nötig ist oder nicht. Nicht vergessen gehen darf, dass der Kahlschlag Licht und Platz für neue Pflanzen schafft und die Biodiversität stärkt.

Franz Thalmann arbeitete in dieser Zeit auch als Naturgefahrenberater. "Heute verlangt der Bund, dass jeder Kanton Naturgefahrenberater einsetzt. Häufig sind dies wir Förster, da wir draussen jeden Quadratmeter kennen", führt er aus. Auch nach seiner Pensionierung denkt er noch oft an Unwetter und Überschwemmungen, da sie immer häufiger werden. "Vom Jahr 2000 an hatten wir etwa alle drei Jahre ein schweres Unwetter. Heute haben wir drei davon in einem Jahr. Das stimmt mich nicht sehr zuversichtlich für die Zukunft." Trotzdem: Die Dankbarkeit der Leute, wenn er ihnen nach einem zerstörerischen Unwetter beim Wiederaufbau helfen konnte, war für ihn eine der schönsten Erfahrungen.

Franz Thalmann beobachtet zurzeit die Situation am Hohberg, wo der Hang immer wieder zu rutschen droht. Mehr über seine Arbeit zusammen mit Pascal Jungo könnt ihr in unserem Artikel zum Thema nachlesen.

Das komplette Interview mit Franz Thalmann über seine Arbeit als Revierförster und Naturgefahrenberater könnt ihr hier nachhören:

RadioFr. - Anne Moser / cys
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