Mehr als nur eine Geburtshilfe
Zum internationalen Tag der Hebamme erzählt Isabelle Schüpbach, wie sie sich zu diesem Job entschieden hat und warum dieser Tag wichtig ist.
Am 5. Mai war der internationale Tag der Hebamme. Dieser Tag wurde 1991 eingeführt und soll alle Hebammen und ihre Arbeit ehren. Zu diesem Anlass war Isabelle Schüpbach bei RadioFr. zu Gast im 1 zu 1. Sie arbeitet seit sechs Jahren im Geburtshaus Petit Prince in Villars-sur-Glâne.
"Die erste Geburt war ernüchternd"
Isabelle Schüpbach wusste bereits als Kind, dass sie Hebamme werden wollte. "Ich hatte Babys gern und habe mir vorgestellt, dass ich oft Babys halten kann", so Isabelle Schüpbach. Schnell stellte sich heraus, dass nicht alles so ist, wie sie es sich vorgestellt hat. Doch auch nachdem sie das Studium begonnen hatte, war für sie klar, dass sie diesen Beruf erlernen möchte.
Während des Studiums lernte sie viel über die Theorie der physiologischen Geburten und der "wahren" Arbeit der Hebamme. Die ersten Erfahrungen einer Geburt, die sie im Spital machte, waren jedoch etwas enttäuschend. "Es war auch schwierig damit umzugehen, einzusehen, dass es auch anders sein kann. Aber der magische Moment einer Geburt war trotzdem vorhanden", sagt sie lächelnd.
Für Isabelle Schüpbach war von Anfang an klar, dass sie einmal in einem Geburtshaus arbeiten möchte.
Es war für mich essenziell zu wissen, dass es Geburtshäuser gibt.
So konnte sie direkt nach dem Studium ihre Stelle als Hebamme im Geburtshaus Petit Prince beginnen.
Eine Hebamme hilft nicht nur bei der Geburt
Eine Hebamme begleitet eine Frau im besten Fall ab dem Zeitpunkt, wo ein positiver Schwangerschaftstest vorliegt. Während der ganzen Schwangerschaft, während der Geburt und auch nach der Geburt begleitet die Hebamme die Mutter und ist für die Eltern präsent.
Als Hebamme im Geburtshaus begleitet man natürliche Geburten. "Das heisst, dass wir eigentlich so wenig intervenieren wie nötig. Das Ziel ist es, dass die Frauen auf einem natürlichen Weg ihr Kind auf die Welt bringen können", erklärt Isabelle Schüpbach. Das bedeutet, dass die Frauen möglichst ohne Schmerzmedikamente ihr Kind auf die Welt bringen, also möglichst ohne eine Periduralanästhesie (PDA).
Das Geburtshaus hat diese Möglichkeiten nicht, weil die Institution eine natürliche Geburt begleiten möchte. Für eine natürliche Geburt braucht es eine gute Vorbereitung, erklärt die Hebamme:
Vor allem eine mentale Vorbereitung, mit dem Verständnis dafür, dass die Schmerzen einer Geburt die einzigen Schmerzen sind, die Sinn machen.
Frauen dabei begleiten zu dürfen und auch zu sehen, wie die frisch gebackenen Mütter stolz darauf sind, ihr Kind so auf die Welt gebracht zu haben, sei sehr wertvoll, sagt Isabelle Schüpbach.