LSD im Kampf gegen Depressionen
Gregor Hasler therapiert Patientinnen und Patienten am Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit. Dafür nutzt er LSD.
Gregor Hasler hat in Amerika das erste Mal mit Ketamin geforscht, bevor er in Freiburg eine eigene Abteilung übernehmen konnte. Nun arbeitet er hauptsächlich mit LSD.
Für den Privatkonsum sind Drogen wie LSD und Ketamin verboten. In den Sechzigerjahren habe man mit diesen Drogen in der Therapie geforscht, danach sei es wieder für einige Zeit auch dafür verboten worden, erklärt Gregor Hasler. "Erst 2006 wurde es wieder neu aufgesetzt. Dann hat man gemerkt, wenn die Patienten und das Umfeld richtig ausgesucht werden, können solche Drogen grosse antidepressive Effekte aufweisen."
Kein Wundermittel
Profitieren würden leider nicht alle von einer Therapie mit LSD. "Wir gehen von der Ein-Drittel Regel aus. Ein-Drittel erlebt starke Verbesserungen, einer nur wenige und die restlichen gar nichts", so Hasler. Eine komplette Heilung von heute auf morgen sei nicht möglich. Es bleib eine Therapie-Form, die Zeit benötigt.
Eine umfangreiche Therapie
Jede Therapie muss vom Bundesamt der Gesundheit genehmigt werden. Andere Therapien müssen erfolglos gewesen sein. Vor dem ersten Gebrauch der Drogen gibt es eine ausführliche Besprechung. Der Tag der Behandlung mit dem LSD geht einen ganzen Tag. Ein Tag darauf folgt eine Auseinandersetzung mit dem Erlebtem. Die Sitzung kann wiederholt werden, sofern nötig.
Die Therapie wird nicht von der Krankenkasse gezahlt. Manchmal können die Therapien von Forschungsgelder finanziert werden. Zum Teil arbeite ich auch gratis.
Hasler war aber nicht von Anfang an begeistert von LSD. Er war lange gegen eine Therapie mit dieser Substanz und gehörte zu deren Kritikern. Als er jedoch gesehen hat, wie viel besser es einigen Menschen nach der Therapie ging, fing er an, sich damit auseinanderzusetzen. Mittlerweile gehört er zu den Verfechtern der Substanz im Gesundheitsbereich und hat auch ein Buch darüber verfasst.
LSD bleibt ein Nischen-Produkt
Skepsis hatte er vor allem gegenüber dem Ausgeliefert sein. Bei der Psychotherapie und bei der Hypnose sind Patienten oft der Fachperson ausgesetzt. Dies sei bei LSD nicht der Fall. Die Patienten seien noch immer unter Kontrolle. Nichtsdestotrotz ist ihm die Sicherheit sehr wichtig. "Wir arbeiten daran, um die Sicherheit noch mehr zu verbessern", meint Hasler.
LSD ist nicht für jeden und jede etwas. Es bleibt teuer und aufwändig. "Ich denke, es wird sich nach wie vor um ein Nischen-Produkt handeln. Es eignet sich auch nicht für jeden. Alle mit Schizophrenie in der Familie kommen beispielsweise für die Therapie nicht infrage."