"Und dann begann ich doch zu zittern"
Eigentlich war sich Michel Aebischer sicher, in Katar dabei zu sein. Und doch musste er noch zittern. Er erzählt wieso.

Statt einfach nur eine Medienmitteilung zu verschicken und an der Pressekonferenz die 26 Namen zu verlesen, welche mit nach Katar fliegen, liess sich die Schweizer Nationalmannschaft etwas Kreativeres einfallen. In einem Video, das durch Schweizer Städte und Landschaften führte, entdeckten die Zuschauenden immer wieder Schweizer Nati-Trikots mit den Namen der Spieler. Schnell war klar, dass es sich um die von Nati Trainer Murat Yakin nominierten Spieler handelt.
Die Fussballer selbst wurden natürlich schon im Vorfeld informiert. Jedoch nicht von Murat Yakin selbst. "Der Teammanager fragte mich vorab, wie ich am Montag nach Zürich kommen werde", erklärt Michel Aebischer den Ablauf seiner Nomination. "Von dem her nahm ich an, dass ich dabei bin", so Aebischer. Die Macher des Videos spannten den Freiburger dann aber gehörig auf die Foltern. Michel Aebischers Trikot erschien erst als zweitletztes. Bereits 15 Sekunden früher war die Freiburger Kathedrale zu sehen gewesen. Danach folgte aber - zu grossem Erstaunen - das Trikot von Manuel Akanji.
"Wir befanden uns zum Zeitpunkt der Pressekonferenz gerade auf dem Weg nach Mailand zum Spiel gegen Inter. Eigentlich war ich mir sicher, dass ich dabei bin, denn ich hatte ja den Anruf vom Teammanager erhalten", führt Aebischer aus. "Aber dann kam und kam mein Name nicht vor im Video. Da wurde ich schon ein wenig nervös. Ich fragte mich, ob ich etwas falsch verstanden hatte. Als dann das Trikot mit dem Namen Aebischer sah, war ich darum doch erleichtert."
Früher Paninibilder gesammelt - jetzt selbst dabei
Für den 25-Jährigen ging damit natürlich ein Traum in Erfüllung. Die Weltmeisterschaft ist das erste grosse Turnier für Michel Aebischer mit der Schweizer Nati. Klar sei er stolz. Früher habe er selber Paninibilder für die WM gesammelt und jetzt könne er dabei sein. Dies fühle sich grossartig an und mache auch stolz, die Schweiz an einem so wichtigen Turnier zu vertreten.
Aus sportlicher Sicht ist Michel Aebischer nachvollziehbarerweise, glücklich nach Katar reisen zu dürfen. Aufgrund der oft erwähnten Umstände, die Katar mit sich bringt, hätte aber auch er sich das Turnier in einem anderen Land gewünscht. "Auf das Turnier an und für sich freue ich mich riesig. Klar wäre es schöner, wenn die WM zum Beispiel in Deutschland stattfinden würde. Aber wir gehen nach Katar um zu Arbeiten und nicht um Ferien zu machen", so Michel Aebischers Worte.
Zeit für einen Besuch bei der Familie
In Bologna kam Michel Aebischer zuletzt vermehrt als Flügel zum Einsatz. In der Nati sieht er seinen Platz aber weiterhin im zentralen Mittelfeld, trotz grosser Konkurrenz. Bis und zum letzten Match der Vorrunde am Samstag steht Aebischer noch Bologna zur Verfügung. Danach gehts zurück in die Schweiz, wo am Sonntag Zeit für einen kurzen Besuch bei der Familie im Kanton Freiburg bleibt.
Auch sie seien natürlich stolz und glücklich über die Nomination, so Aebischer. Am Montag fliegt der Heitenrieder dann mit der Mannschaft in den Wüstenstaat. Ob er sich Chancen auf einen Einsatz ausrechnet? "Darüber habe ich mir noch keine grossen Gedanken gemacht. Ich versuche wie immer Murat Yakin mit guten Trainingsleistungen zu überzeugen und dann sehen wir was passiert." Kommt Aebischer in Katar zum Einsatz, würde er als erster Freiburger überhaupt ein WM-Spielfeld betreten.





