Die Causa Alpenklub
Die Zukunft des Hotels Alpenklub in Plaffeien spaltet die Bevölkerung. Die Katze im Sack oder ein ausgereiftes Projekt für ganz Plaffeien?

Heute Abend wird es spannend in Plaffeien. Die Gemeindeversammlung stimmt nämlich über den Kauf oder Nichtkauf des Hotels Alpenklub ab. Was aus dem Gebäude werden soll, ist höchstens in den Grundzügen angerissen. Ein Haus für alle Plaffeierinnen und Plaffeier soll es werden. Ein Generationenhaus vielleicht? Sicher aber ein teures Geschäft.
As isch mer a Sach
"As isch mer a Sach mit däm Aupeklub" geht es mir seit Tagen durch den Kopf. Tatsächlich ist dieses Geschäft eine grosse Sache für die Metropole des Sense-Oberlandes. Ein riesiges Gebäude voller Charme und Cachet, mitten im Dorf und jetzt eben zum Verkauf. Ein einmaliges Angebot, aber auch eine teure Geschichte und höchstwahrscheinlich viel kostspieliger als die für Kauf, Sanierung und Umbau vorgesehenen 7 Millionen Franken (plus/minus 25 Prozent, 1,5 Millionen für den Kauf). Auch wenn die Otto Mihm Sitftung 2,5 Millionen beisteuert, bleibt ein grosser und wohl deutlich zu niedrig veranschlagter Batzen von 4,5 Millionen für die Steuerzahlerinnen und –zahler.
Das Alpenklub ist ein altehrwürdiges Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert. Ein prächtiges Haus, das seine besten Zeiten aber längst hinter sich hat. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig.
Wieso erst jetzt und dafür im Turbomodus?
Man müsse jetzt ganz schnell handeln und den Kauf über die Bühne bringen, argumentiert der Gemeinderat (und ruft deshalb zu einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung), sonst würden Investoren das Alpenklub schnappen, es verlottern lassen, so dass der Denkmalschutz keine Forderungen mehr stellen könnte und die Investoren freie Hand hätten.
Wieso aber muss der Kauf plötzlich so schnell gehen? Seit Jahrzehnten weiss man in Plaffeien, dass das Alpenklub früher oder später zum Verkauf stehen wird, zum Beispiel dann, wenn das Wirtepaar das Pensionsalter erreicht – so wie das der Fall ist. Und allerspätestens seit dem Projekt „Plaffeien 23“ für die Entwicklung des Dorfes sollte glasklar sein, dass mit dem Alpenklub gerechnet werden sollte/könnte. Verhandlung und Planung hätten vor Jahren beginnen können.
Investoren wollen Rendite
In die Hände von Investoren wird das Alpenklub eher nicht gehen – und kaum in so kurzer Frist wie angedroht. Investoren wollen Geld verdienen. Was würden Investoren also aus dem Gebäude machen wollen? Eine dritte Bank, noch ein Gastroangebot, Büros für Versicherungen, Ladenflächen? Am ehesten wohl Wohnungen, teure Wohnungen.
Eine Betonwüste
Rund um das Alpenklub herrscht eine Betonwüste und das Gebäude liegt direkt an der reich befahrenen Hauptstrasse. Kein einziger grüner Fleck weit und breit. Wenn nicht das halbe Dorf umgegraben werden soll, um Grünfläche zu gewinnen, bleibt nur noch der Teerplatz vor dem Gebäude. Dieser gehört zum Teil dem Alpenklub, zum Teil der Gemeinde. Aber auch dann: Wer will dort zu einer hohen Miete wohnen? Investoren wollen Geld verdienen und sich zwei Mal überlegen, wie Aufwand und Ertrag aussehen könnten. Abwarten und Abklären ist angesagt. Vielleicht sinkt dann auch der Kaufpreis noch ein wenig, die Behörden könnten konkrete Pläne entwickeln und die Kosten genauer eruieren.
Ein Haus für wirklich alle
Auch eine Plaffeier Bürgerbewegung will das Gebäude sofort kaufen und daraus ein Generationenhaus erstellen. Diese Pläne klingen aber eher nach einen zweiten Pflegeheim als nach einem Treffpunkt für alle. Um der Bevölkerung das Projekt „Alpenklub“ schmackhaft zu machen, muss der Gemeinderat alle Plaffeierinnen und Plaffeier ins Boot holen, denn nur so kann ein Haus für alle entstehen, für wirklich alle, ein Haus, das alle mittragen und mitfinanzieren.