Freiburg entdeckt einen nachhaltigen Energieträger für sich
Wasserstoff könnte für die Groupe E das fehlende Puzzleteil im Strommix der Zukunft sein. Deshalb plant das Unternehmen ein Kraftwerk in Schiffenen. Bereits voll im Business ist eine kleine Firma aus Düdingen. Sie baut Wasserstoff-Tankstellen in der ganzen Schweiz.

Die Groupe E ist der wichtigste Energielieferant im Kanton Freiburg, sei es für Strom, oder auch fürs Heizen. Dabei beliefert sie nicht mehr nur Haushalte, sondern auch Fahrzeuge, z. B. mit ihren Ladestationen für Elektroautos. Und schon bald will die Groupe E in einem neuen Bereich mitmischen: dem Wasserstoff, als Energieträger bislang noch etwas weniger bekannt.
Wie Wasserstoff gewonnen und weiterverwendet wird vereinfacht erklärt.
Zurzeit setzt die Groupe E auf drei Standbeine: Wasserkraft, Fotovoltaik und Windenergie, wobei bei letzterer viele Projekte auch erst in der Planungsphase sind. Etwas entscheidendes fehle aber noch in diesem Strommix, sagt Generaldirektor Jacques Mauron, dass nämlich auch im Winter genügend Energie vorhanden sei. «Das ist zum Beispiel der grosse Nachteil der Fotovoltaik. Sie liefert im Sommer deutlich mehr Energie», so Mauron.
Start mit Schwerverkehr
Hier kommt der Wasserstoff ins Spiel. Anders als die anderen Energieträger kann man diesen nämlich speichern. Zwar ist das noch nicht überall technisch umsetzbar. Im Schwerverkehr aber hat das Umrüsten auf Wasserstoffantrieb bereits begonnen.
Und da will die Groupe E mitmischen. Sie will Wasserstoff herstellen, um Lastwagen anzutreiben. Solche Wasserstoff-Fahrzeuge sind eigentlich nichts anderes als Elektrofahrzeuge. Der einzige Unterschied: Sie werden nicht durch eine Batterie gespiesen, sondern durch eine Brennstoffzelle. «Diese verwandelt den Wasserstoff durch Hinzunahme von Sauerstoff in Energie», erklärt Alain Sapin, Energie-Chef bei der Groupe E.
Der grosse Vorteil: Bei diesem Vorgang gelangen praktisch kaum Schadstoffe in die Umwelt. Für solche Fahrzeuge mit Brennstoffzelle will die Groupe E deshalb Energie gewinnen, mit einer Anlage etwas unterhalb des Wasserkraftwerks Schiffenen. «Es sind zwei Container, etwa 100 Meter flussabwärts der Staumauer», so Sapin.
Alles was es braucht, um eine solche Anlage zu betreiben, ist Wasser und Strom. Das Wasser wird in seine Elemente Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Elektrolyse ist der Fachbegriff für diesen Vorgang.
Sauerstoff wird wiederverwertet
Theoretisch könnte man eine solche Anlage überall aufstellen, wo es Strom hat. Den Standort Schiffenen hat die Groupe E aber aus Gründen der Nachhaltigkeit gewählt. «Die Anlage in Schiffenen wird mit erneuerbarer Energie betrieben. Das ist uns wichtig», sagt Alain Sapin. Ein weiterer Vorteil: Auch für den Sauerstoff, der durch den Elektrolyse-Vorgang anfällt, hat die Groupe E Verwendung. Sie fügt ihn der Saane zu. Der Fluss führt tendenziell etwas zu wenig Sauerstoff, oft ein Problem für Fische und weitere Lebewesen.
Der Wasserstoff gelangt derweil in Hochdruckbehälter, wo er sofort transport- und Einsatzbereit ist. Es gebe auch schon interessierte Abnehmer, sagt Generaldirektor Jacques Mauron, nämlich die Freiburger Verkehrsbetriebe TPF.
Schon bald soll es losgehen mit der Wasserstoff-Zentrale in Schiffenen. Das Baugesuch will die Groupe E voraussichtlich bis Juni einreichen. Anfang 2023 soll die Anlage dann in Betrieb gehen.
Wie die Düdinger Firma Maximator im nationalen Wasserstoff-Geschäft mitmischt, erfahrt ihr in diesem Artikel: Kleine Firma, hoher Druck