"Ich wollte mir beweisen, dass es auch ohne geht"

Stefan* war süchtig und hat alle Seiten des Drogenkonsums erlebt. Heute ist er clean. Ein Gespräch über eine prägende Zeit.

Die Erfahrungen mit Drogen hat Stefan* geprägt. © RadioFr.

Diese Person ist ca. 30 Jahre alt und wir nennen sie Stefan. Die Person möchte anonym bleiben. Anfang seiner Zwanziger hat Stefan sich mit der Thematik Drogen auseinandergesetzt, viel über diverse Substanzen gelesen, sich für biochemische Prozesse in Verbindung mit Drogen interessiert. Irgendwann nahm ihn aber die versprochene Wirkung gewisser Substanzen Wunder. In seinem Fall Kokain.

Der Konsum hat sich nach einiger Zeit aber zum Problem entwickelt. Stefan hat bemerkt, dass sein Körper nach der Substanz Kokain verlangt. Auch bei einigen seiner ebenfalls konsumierenden Bekannten hat Stefan Veränderungen festgestellt. "Hatten sie konsumiert, waren sie die freundlichsten Menschen der Welt. Mussten sie aber auf die nächste Line warten, hätten sie sich am liebsten gegenseitig die Augen ausgekratzt".

Heute ist Stefan clean

Stefan kam nach einiger Zeit weg vom Kokain. Heute ist er clean. Das war er auch schon, als er im letzten Herbst von der Polizei vernommen wurde. Im September 2023 hat die Freiburger Kantonspolizei mitgeteilt, dass sie im Sensebezirk einen mehrjährig etablierten Kokainhandel zerschlagen habe. Über 110 Personen wurden bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Auch Stefan musste aussagen, obwohl er die Substanz nicht verkaufte, sondern nur konsumierte.

"Mich hat die Anzahl der angezeigten Personen nicht weiter verwundert. Der Drogenkonsum in der Region betrifft das ganze Alterspektrum. Es geht von jungen Personen anfangs 20 bis zu 50, 60-Jährigen, die in der Region Drogen konsumieren", so Stefan.

Fertig mit Kokain

Für ihn ist das Thema Kokain abgeschlossen. Er wünscht sich aber,  dass man Jugendliche besser über Drogen informiert und auch, dass Konsumierende besser betreut werden. Beispielsweise in Form von Anlaufstellen für einen bewussten Konsum. "Wenn diese Personen sich verstecken müssen und sich sozial abkapseln, kann sich ihr Problem verschlimmern".

Das ganze Gespräch zum Nachhören: 

RadioFr. - Valentin Brügger