Auslaufende Verträge: viel Arbeit für Christian Dubé
Viele Personalien bei Freiburg-Gottéron sind im Moment offen. Im Flammenwerfer schauen wir, wer die besten Karten für einen Verbleib hat.
Ryan Gunderson hat den Startschuss gemacht. Der US-Amerikaner und Freiburg-Gottéron verlängerten den Vertrag bis zum Ende der Saison 2023/24. Gunderson wird dann 38 Jahre alt sein und seine fünfte Saison bei Gottéron absolviert haben. Christian Dubé kann das Dossier Gunderson also bei Seite legen, sein Berg an Personalakten ist aber weiterhin gross. Insgesamt elf Spieler aus dem Gottéron Kader haben auslaufende Verträge, hinzu kommen die beiden ausgeliehenen Dominik Binias und Gaétan Jobin.
Offene Situation um Connor Hughes
Eine der heissesten Akten auf Dubés Schreibtisch ist jene von Torhüter Connor Hughes. Der statistisch beste Torhüter der Liga (höchste Fangquote und tiefster Gegentorschnitt) will aber nächste Saison eine Nummer 1 sein, das steht so gut wie fest. Die Frage ist nur, wo? Kommt es in Freiburg zu einer Wachablösung und Hughes übernimmt ab nächster Saison definitiv die Nummer 1 von Reto Berra?
Für dieses Szenario spricht einerseits Berras Alter. Mit 35 Jahren auf der Torhüterposition muss sich ein Club zwangsläufig Gedanken machen. Weiter ist der Gesundheitszustand von Berra ungewiss. Nach seiner Rückenoperation möchte Reto Berra spätestens Ende Januar wieder ins Tor zurückkehren, doch wird er wieder der Alte sein? Hält sein Rücken der Belastung stand? Hinzu kommt, dass sich Reto Berra ab nächster Saison im letzten Vertragsjahr befindet.
Für die Variante Berra spricht seine Zuverlässigkeit. In vier kompletten Saisons lag die schlechteste Fangquote von Reto Berra bei sehr soliden 91,5 Prozent. Connor Hughes' Stern ist erst seit Berras Verletzung aufgegangen, er muss die starken Leistungen erst noch bestätigen. Entscheidet sich Gottéron für Berra, bedeutet dies wohl Hughes' Abschied aus Freiburg. Der schweizerisch-kanadische Doppelbürger befindet sich allerdings in einer komfortablen Situation. Bei rund der Hälfte aller NL Clubs spielen Torhüter mit auslaufenden Verträgen, Langnau beispielsweise hat schon Interesse angemeldet.
Tendenz Hughes: offen
Ausrichtung der Defensive
In der Verteidigung spielen Juuso Vainio und Benjamin Chavaillaz um neue Verträge. Vainios ultradefensives Spiel stösst bei den Fans nicht immer auf Gegenliebe. Dubé scheint es allerdings zu gefallen. Vainio stand in 19 von 22 Spielen, im Durchschnitt rund 16 einhalb Minuten auf dem Eis. Bei ihm wird die Frage sein, ob sich die Parteien finden. Unterschreibt Vainio nochmals einen 1-Jahres-Vertrag und ist Gottéron allenfalls gewillt, einen Mehrjahresvertrag vorzulegen?
Tendenz Vainio: Verbleib
Benjamin Chavaillaz hingegen scheint seinen Zenit erreicht zu haben. Der 33-Jährige wirkt nicht mehr immer sicher. Gottéron hat vor einigen Wochen Simon Seiler von Olten verpflichtet. Er könnte Chavaillaz' Rolle ab nächster Saison übernehmen.
Tendenz Chavaillaz: Abschied
Söldner und Schweizerpaket im Sturm
Im Sturm möchten sich drei Söldner und drei Schweizer Stürmer für einen neuen Vertrag empfehlen. Bei den Ausländern hat auch David Desharnais einen auslaufenden Vertrag, er wird seine Karriere nach der laufenden Saison aber beenden. Verbleiben Janne Kuokkanen, Vicor Rask und Jacob De la Rose. Keiner von ihnen hat sich bisher übermässig für eine Vertragsverlängerung aufgedrängt. Die Produktivität bei Kuokkanen und Rask ist zu bescheiden und bei De la Rose mangelt es an Stocktechnik und am berühmtberüchtigten "Traffic" vor dem gegnerischen Tor.
Tendenz: Rask, Kuokkanen und De la Rose verlassen Gottéron
Bleiben die drei Schweizer Matthias Rossi, Andrei Bykov und Nathan Marchon. Matthias Rossi glänzt neben dem Eis mit einer hochprofessionellen Einstellung. Er ist ein "Chrampfer", der sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Auf dem Eis scheint es zwischen ihm und Dubé aber nicht mehr wirklich zu funktionieren. Nach solidem Saisonstart mit sechs Punkten aus zwölf Spielen musste Rossi mit der Rolle als 13. Stürmer vorliebnehmen. Die Zeichen stehen wohl auf Abschied.
Tendenz Rossi: Abschied
Anders dürfte es sich bei Andrei Bykov und Nathan Marchon verhalten. Auch wenn Andrei Bykov nicht mehr so oft auf dem Scoreboard erscheint wie früher, spielt er bisher eine gute Saison. Bykov verbrachte bisher seine ganze Karriere in Freiburg, kaum vorstellbar, dass er mit 33 Jahren nochmals eine andere Herausforderung sucht. Auch Nathan Marchon ist in Freiburg gross geworden. In der letzten Saison konnte Marchon bisher punktemässig am meisten überzeugen. Daran gelang es ihm bisher nicht ganz anzuknüpfen. Trotzdem stellt sich besonders bei Eigengewächsen immer die Frage, gibt der Markt eine bessere Alternative her? Wird diese Frage mit Nein beantwortet, heisst es ganz klar: "Freiburg First!"
Tendenz Bykov und Marchon: Verbleib
Schafft es Dubé, einen Jungen zu integrieren?
Abschliessend haben auch die beiden Ausgeliehenen, Gaëtan Jobin und Dominik Binias, auslaufende Verträge. Schafft es Dubé endlich, einen Freiburger Junior in das Team zu integrieren? Seit seinem Antritt als Trainer und Sportchef in Personalunion hat nämlich kein Eigengewächs mehr erfolgreich und nachhaltig den Sprung in die erste Mannschaft geschafft. Nicht ausgeschlossen, dass es einem der Beiden gelingen würde, aber dafür müssen sie erstmal die Chance erhalten.
Tendenz Jobin und Binias: offen