"Bring your own device" kann weitergehen

Ein dreijähriges Moratorium wurde vom Grossen Rat abgelehnt.

Auch an Freiburger Mittelschulen sollen Laptops oder Tablets möglich sein. (Symbolbild) © KEYSTONE

Laptops und Tablets werden in Schulen immer wichtiger. Auch durch die jetzige Corona-Krise erhielt das digitale Arbeiten einen höheren Stellenwert. Im Kanton Freiburg war die Digitalisierung der Schulen aber bereits vor der Pandemie ein Thema, beispielsweise mit dem Projekt „Bring Your Own Device“. Doch für einige geht dieser Schritt zu schnell, weshalb im Grossen Rat ein Antrag eingegeben wurde, der das Projekt vorerst auf Eis legen solle.

Die Initianten des Vorstosses wollten, dass Punkte, die in ihren Augen bei Schülerinnen und Schülern wie auch bei Lehrerinnen und Lehrern noch unklar seien, geklärt werden sollen. Deshalb wurde in der Motion gefordert, dass das Projekt BYOD (Bring Your Own Device) für drei Jahre gestoppt werde. Im Grossen Rat hatte die Motion jedoch keine Chance. Der CVP Grossrat Daniel Bürdel ist zufrieden mit dem Resultat: „Es ist sehr wichtig, dass wir das Moratorium, das gefordert wurde und bis ins Jahr 2026 gedauert hätte, abgelehnt haben. Jetzt haben wir klare Voraussetzungen, damit man mit BYOD auch an den Mittelschulen vorwärtsmachen kann.“

Ungelöste Probleme für die Befürworter

Für die Befürworter des Moratoriums gab es noch verschiedene ungelöste Probleme: Vom zu hohen Stromverbrauch, über die Bedenken, dass dies nicht für alle bezahlbar ist bis zu möglichen gesundheitlichen Folgen, die zurzeit noch unbekannt sind. Daniel Bürdel kontert: „Es handelt sich dabei um ein technisches Element, das mithelfen kann, den Unterricht in gewissen Bereichen zu vereinfachen. Aber es ist nicht das einzige Mittel, das angewendet werden soll.“ Dessen seien sich alle bewusst. Aber elektronische Geräte seien heutzutage nun mal gang und gäbe: „Der Jugendliche, der seine Ausbildungen macht, muss mit diesem Mittel umgehen und bereits in seiner Ausbildung einsetzen können. Damit er sich so auf die künftige Erwachsenen- und Berufswelt vorbereiten kann“, so Bürdel.

Aber nicht nur die Vorbereitung auf das künftige Erwachsenenleben, sondern auch, dass die technische Entwicklung von der OS zum Kollegium weitergezogen werde, sei für Bürdel wichtig: „Im letzten Herbst wurde eine Motion angenommen, welche an Orientierungsschulen ein Tablet pro Schüler und Schülerin ermöglichen soll. Das wäre total unlogisch, wenn nun Mittelschulen aufgrund eines Moratoriums in der analogen Welt bleiben und die ganze Entwicklung verschlafen würden.“

An anderen Mittelschulen bewährt

Im Konzept BYOD ist vorgesehen, dass Schüler*innen ab dem Kollegium selbst einen Laptop in die Schule bringen und damit arbeiten. Bei solchen Änderungen gibt es Vorbehalte. Diese seien aber nicht begründet, meint auch der zuständige Staatsrat Jean Pierre Siggen: „Es gibt viele Befürchtungen. Und diese kann ich verstehen. Aber neben den Studien, beispielsweise von der Universität Bern, gibt es Beispiele aus der Deutschschweiz, in denen mehr als 80 Prozent aller Sekundar-II-Schulen bereits BYOD anwenden – ohne Probleme. Das sind mehr als blosse Beispiele, das ist ein Beweis, dass es funktioniert, dass es gut ist und damit keine Probleme auftreten.“

RadioFr. - Philipp Bürgy / rb
...