Der Taubenflüsterer von Alterswil
Marius Stritt züchtet auf seinem Hof Tauben. An den Wochenenden legen sie hunderte Kilometer zurück.

Auf dem Hof von Marius Stritt in Alterswil herrscht reges Treiben. Hühner, Hasen, Esel, Katze und Hund sind aber nicht die einzigen Tiere, um die sich die Familie Stritt kümmert. Neben dem Hof steht ein Taubenschlag. Darin befinden sich keine normalen Tauben, sondern Brieftauben.
Am Freitagabend sammelt Stritt seine Tauben zusammen und packt sie in ein Fahrzeug. Ein Chauffeur bringt sie in die Nähe von München, wo er die Tauben alle gleichzeitig fliegen lässt. "Das Ziel ist, dass die Tauben so schnell wie möglich nach Hause kommen", sagt Marius Stritt. Die Dauer ihres Flugs wird genaustens gemessen.
Preise hat er bisher damit noch keine gewonnen. "Es ist ein Hobby", sagt Stritt. Gespannt wartet er jeweils am Samstag darauf, dass die erste Taube wieder ihren Weg nach Alterswil findet.
Mysterium Brieftaube
Wie sie das tun, ist bis heute nicht ganz geklärt. "Man sagt wegen den Magnetfeldern", so Stritt. Klar ist, dass die Tauben auf der Futtersuche für ihre Jungen grosse Strecken - auch über das Mittelmeer - zurücklegen. Bis zu 600 Kilometer fliegen sie.
"Tauben sind nicht dumm", sagt Marius Stritt. Gleichzeitig könne er keine normale Stadttaube als Brieftaube einsetzen. Die Brieftauben werden trainiert, indem sie in einer immer grösser werdenden Distanz von ihrer Heimat ausgesetzt werden. "Sie wollen dann nach Hause kommen, um zu fressen", sagt Marius Stritt. Die Brieftauben stammen von den Felsentauben ab.
Abgesehen von den Wettflügen hält Marius Stritt auch noch ein paar weisse Tauben, die er an Hochzeiten fliegen lässt. Trotz der Faszination für die Tiere bleibt er selber lieber am Boden.