Deutschfreiburger Grossräte enttäuscht vom Staatsrat

Die Regierung hat einen Bericht zur psychischen Behandlung von deutschsprachigen Jugendlichen präsentiert. Dafür erntete sie Kritik.

Die psychiatrische Betreuung von Deutschfreiburger Jugendlichen weist Lücken auf. © Pixabay

"Psychische Gesundheit deutschsprachiger Jugendlicher" - unter diesem Titel reichten Bernadette Mäder-Brülhart (Mitte-Links-CSP) und Markus Bapst (damals CVP) einen Vorstoss ein. Sie verlangten von der Kantonsregierung einen Bericht dazu, wie die Betreuungsangebote für Deutschfreiburger Jugendliche verbessert werden können.

Dieser wurde dem Grossen Rat am Freitag vorgelegt. Das Fazit: Zufrieden ist praktisch niemand. "Wir sind enttäuscht", sagte Postulantin Mäder-Brülhart. "Ich finde in diesem Bericht keinen Willen, nach Lösungen zu suchen." Markus Julmy (CVP - die Mitte), der für Bapst ins Parlament nachgerückt war, meinte: "In Villars-sur-Glâne können weder Deutsch sprechende Jugendliche generell, noch Menschen mit Essstörungen behandelt werden." Der genannte Standort - im vergangenen Herbst hat der Kanton Freiburg dort eine Notfall-Psychiatrie eingerichtet - erscheint im Bericht als wichtiger Meilenstein, um das zweisprachige Angebot zu verbessern.

Der Staatsrat wurde aber allenthalben gerügt. Markus Zosso (SVP) bemerkte, es reiche nicht aus, immer nur Studien durchzuführen. Und SP-Vertreter Olivier Flechtner hielt fest, das Problem müsse "raschmöglichst" behoben werden: "Entweder durch ein Angebot, das gezielt auf Deutschprachige ausgerichtet ist, oder durch eine Vereinbarung mit einer nahe gelegenen Institution im Kanton Bern."

Die zuständige Staatsrätin Anne-Claude Demierre nahm die teils heftige Kritik zur Kenntnis. Sie teile die Sorgen der Deutschfreiburger Kolleginnen. Und sagte danach, die Situation sei auch für die Behörden schwierig. So fänden sich nur wenige germanophone Fachkräfte für die Psychiatrie. Und die Zusammenarbeit mit dem Kanton Bern gestalte sich kompliziert.

Der Staatsrat sei bestrebt, am Problem zu arbeiten - und etwa mehr in die Ausbildung Deutsch sprechender Pflegeleute zu investieren, so Demierre. Ein klarer Wille zu einem besseren psychiatrischen Angebot für junge Deutschfreiburgerinnen war indes nicht erkennbar.

RadioFr. - Lukas Siegfried / rb
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