Die Freiburger Feuerwehr sucht Nachwuchs
Trotz genügend Personal werben die Freiburger Feuerwehrbataillone weiter um neue Mitglieder, nachdem viele die Feuerwehr verlassen haben.
Die verschiedenen Freiburger Feuerwehrbataillone haben am vergangenen Donnerstag einen kantonalen Rekrutierungstag veranstaltet. Ziel dieser Veranstaltung war es, neue Feuerwehrleute anzuwerben. Im Jahr 2023 waren fast 2'700 Personen bei der Feuerwehr angestellt, im Jahr 2022 waren es noch 3'700. Dieser Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass im Januar 2023 das Gesetz über den Brandschutz und die Hilfeleistung in Kraft trat. Mit diesem Gesetz wurden die verschiedenen Feuerwehren in fünf Bataillone (Sense, See, Saane, Broye und Süden des Kantons) zusammengeschlossen.
Trotz des Rückgangs haben die Feuerwehren des Kantons nicht zu wenig Feuerwehrleute in ihren Reihen. Die Feuerwehr Sense ist mit genügend Personal bestückt, bestätigt der Bataillons-Kommandant Reto Zahnd gegenüber RadioFr. "Wir sind 321 Leute im Bataillon Sense. Das reicht völlig. Allerdings ist der Altersdurchschnitt eher zu hoch".
Junge Menschen für die Feuerwehr begeistern
Trotzdem muss der Rekrutierungsprozess bereits frühzeitig beginnen. "Das geht nicht von heute auf morgen", sagt Zahnd. Das Problem ist, dass es keine Kündigungsfrist gibt. Weiter aber gibt es auch viele verschiedene Zusatzausbildungen, welche Zeit beanspruchen.
So zum Beispiel bei den Fahrerinnen und Fahrern. Diese müssen ausgebildet werden, damit sie die grossen Feuerwehrautos bedienen können. "Mit einem normalen Auto-Permis kann man höchstens zwei Fahrzeuge im Fuhrpark lenken, nicht aber die schweren Lastwagen", erklärt der Bataillons-Kommandant der Feuerwehr Sense. Zudem müssten auch die Kaderfunktionen bei den verschiedenen Stützpunkten gut gesetzt sein, auch dies braucht Zeit.
Ein Job für alle
Hinzu kommt ein weiteres Phänomen: der Mentalitätswandel in der Gesellschaft in Bezug auf das Engagement der Menschen in Dorfvereinen. "Es gibt immer noch Karrieremenschen, die 20 bis 25 Jahre bei der Feuerwehr sind, aber es werden immer weniger", erklärt Patrick Michel. "Im Durchschnitt verpflichtet sich ein Feuerwehrmann jetzt für acht bis zehn Jahre", fügt der Bataillons-Kommandant des Broyebezirks an. Diese Aussage bestätigt auch Reto Zahnd. Auch in der Feuerwehr Sense ist dieses Phänomen zu beobachten.
"Auch wenn die Zahl der aktiven Feuerwehrleute aktuell ausreichend ist, muss man dennoch wachsam bleiben, vor allem in einem Milizsystem", warnt Patrick Michel. Daher ist es so wichtig, interessierte Personen zu rekrutieren und auszubilden. "Jeder kann Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau werden, man muss nur Lust dazu haben", meint Pascal Zwahlen, Kommandant des Bataillons Saane.