Die Freiburger Spargelsaison ist eröffnet!

Die Spargeln aus dem Freiburger Sense- und Seeland sind zur Ernte bereit, aber die Wetterkapriolen machen den hiesigen Betrieben zu schaffen.

Die Spargelernte ist in diesem Jahr nicht aussergewöhnlich früh, aber noch etwas mager. © Keystone

Die Spargelsaison ist offiziell eröffnet. Und damit sind nicht die importierten Spargel aus Spanien oder Peru gemeint, sondern jene aus der Schweiz. Zwar kommen die meisten Schweizer Spargeln aus der Ostschweiz, aber auch aus den regionalen Böden spriessen kulinarische Leckerbissen.

Zu früh oder doch rechtzeitig?

Die Spargelernte ist in diesem Jahr nicht aussergewöhnlich früh dran. Bereits in anderen Jahren gab es bereits Mitte April Spargeln aus der Region, erklärt Christian Dick von der Firma Seeländer Spargeln: "Für uns ist der Erntezeitpunkt ganz normal. In den letzten Jahren haben wir auch immer Anfangs April mit der Spargelernte begonnen."

Obwohl viele Menschen Spargeln mit dem Muttertag oder dem Monat Mai in Verbindung bringen, beginnt die erste Ernte an den meisten Orten Anfang April. Zwar fällt diese eher kleiner aus, dennoch sei dies der richtige Zeitpunkt, um mit der Spargelernte zu beginnen, so Dick. 

Letzte Woche haben wir mit einer eher kleineren Menge begonnen und hoffen, dass jetzt noch mehr kommt.

Die Menge der Spargel sei aber von den Temperaturen abhängig. Denn Spargeln reagieren auf Temperaturschwankungen und heben ihren Kopf nur, wenn es warm genug ist, so Dick weiter.

Ein Doppeltunnel für frühe Spargelernten

Damit die Freiburger Spargeln auch zeitig geerntet werden können, wird bei der Firma Seeländer Spargel etwas nachgeholfen, sozusagen "verfrüht". Das geschieht, indem auf den ersten Folientunnel noch eine zweite Folienschicht gelegt wird.

So sieht ein Doppeltunnel bei der Spargelernte aus. Direkt auf dem Boden liegt die erste Folie, darüber gespannt die zweite Folienschicht (Symbolbild). Quelle: Keystone.

Und das sei aufwändig, sowohl für die Installation des Doppeltunnels als auch für die Ernte, sagt Christian Dick: "Jeden Tag wird geerntet. Dann muss man jedes Mal die obere Folie entfernen, dann die untere und dann stechen. Dann wieder jede einzelne Schicht schliessen. Und jeder Damm muss jeden Tag einmal abgelaufen werden. Das sind unzählige Kilometer, die man ablaufen muss."

Dieses "Verfrühen" ist aber auch der Grund, weshalb man etwas früher dran ist mit der Spargelernte. Und dieser habe auch seinen Preis, so Dick:

Durch den Mehraufwand kosten die Spargel am Anfang der Saison auch etwas mehr. Sobald alles wächst und gedeiht, sinken die Preise.

Auf den 24 Hektaren der Seeländer Spargeln sollen bis zum Ende der Saison rund 150 Tonnen Spargeln geerntet werden, sagt Christian Dick, Mitinhaber der Firma Seeländer Spargeln.

Auch in Düdingen spriessen die Spargeln

Bei Werro's Biohof in Düdingen haben die ersten Spargeln vor zehn Tagen die Felder verlassen. Auch dort erfolgt die gesamte Ernte von Hand. Das Team von Werro's Biohof will bis zum Ende der Saison etwa 20 Tonnen Spargel ernten. Sind die Spargeln zwischen 20-25cm lang, können sie geerntet werden.

Spargeln werden von Hand geerntet. (Bild: RadioFr.)

Danach geht alles sehr schnell. Wenn der Spargel geerntet ist, muss er sortiert werden und das wird mithilfe einer Maschine gemacht, erklärt Landwirt Kuno Werro:

Diese schneidet die Spargel auf das richtige Mass, bürstet sie ab und wäscht sie. Danach werden sie sortiert.

Die Selektion erfolgt via Kamera, welche in der Maschine integriert ist. Diese klassiert die Spargeln automatisch in verschiedene Qualitätskategorien. Nach dem Sortieren muss der Spargel gekühlt werden. So bleiben die Spargel frisch. Die grünen und weissen Spargel von Werro's Biohof landen nicht in den Supermärkten. Er wird direkt verkauft, sei es auf Märkten oder in Restaurants in der Region. "Aktuell erhalten wir zum Teil alle paar Minuten Anfragen per Telefon", so Kuno Werro. 

Wetterkapriolen

Das wechselhafte Wetter der letzten Tage und Wochen beeinflusst natürlich auch die Ernte. Bei Temperaturen um die 25 Grad können die Spargeln teilweise in wenigen Stunden einige Zentimeter wachsen. Die für den Monat April zu warmen Temperaturen sorgen aber auch dafür, dass sich einige Insektenarten verfrüht bemerkbar machen. "Einige Insekten sind normalerweise erst im Juni unterwegs," so Werro. Dass diese bereits im April erscheinen ist für ihn ein Novum. Der aktuelle Temperatursturz setzt die Pflanze zusätzlich unter Druck, was auch den Ertrag schmälern kann. Auch diese Wetterkapriolen verlangen von den landwirtschaftlichen Betrieben viel Flexibilität und ein Gespür für das richtige Timing.

RadioFr. - Vanja Di Nicola / Loïc Schorderet
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