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Die Fusion von Bellinzona im Vergleich mit Grossfreiburg

Vor vier Jahren schloss sich Bellinzona mit 13 anderen Gemeinden zusammen. Bellinzonas Vizegemeindepräsident Andrea Bersani zieht Bilanz.

Der Vizegemeindepräsident von Bellinzona, Andrea Bersani (FDP), hat Erfahrungen mit Gemeindefusionen. © Keystone

Die Fusion von Grossfreiburg wäre die bislang grösste im Kanton Freiburg. Acht Nachbargemeinden sollen mit der Kantonshauptstadt verschmelzen. Damit würde Grossfreiburg 75'000 Einwohnerinnen und Einwohner zählen. Das Projekt löst allerdings immer wieder Ängste und Vorbehalte in den Köpfen der Menschen aus.

Andrea Bersani (FDP), Vizegemeindepräsident von Bellinzona, kann die Sorgen der Leute nachvollziehen. 2012 hat die Stadt im Süden der Schweiz beschlossen, sich mit 12 anderen Gemeinden zusammenzuschliessen – eine vergleichbare Fusion. Nicht alles war dabei gleich: "Am Anfang war es ein Projekt mit 17 Gemeinden", sagte Andrea Bersani. Ja gesagt hätten schliesslich 13 davon. Trotzdem hat der Grosse Rat des Tessins dem Vorhaben zugestimmt.

Anders in Grossfreiburg: Hier müssen aus rechtlichen Gründen alle Gemeinden an Bord sein. Zieht sich eine zurück, scheitert die gesamte Fusion. Ein weiteres Politikum in Freiburg ist die Zweisprachigkeit. Damit waren die Gemeinden im Tessin zwar nicht konfrontiert, mit Identitätsfragen allerdings schon.

Identität als Knackpunkt

Um der Sorge eines Identitätsverlusts zu begegnen, verfolgten die Behörden in Bellinzona eine Strategie der Gleichgewichtung der verschiedenen Fusionsgemeinden. Egal ob eine Gemeinde 500 Einwohner ... hatte oder 17‘000 wie das alte Bellinzona – der Einfluss blieb in den Verhandlungen um eine Fusion die gleiche, sagt Andrea Bersani.

In Bellinzona hielt man deshalb auch daran fest, dass jeder Fusionsort seine eigene Verwaltungsstelle behält. Damit wolle die Gemeinde die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern bewahren. Das soll auch in Grossfreiburg so sein. In allen neun Gemeinden soll die Verwaltung weiterhin präsent sein.

Problematischer sei laut Bersani gewesen, dass die rund 1000 Gemeindeangestellten nicht alle mit den gleichen Programmen und Arbeitsweisen vertraut waren. Im Vorfeld der Fusion sei zu wenig darauf geachtet worden, die Prozess in der Verwaltung zu vereinheitlichen.

RadioFr. - Philipp Bürgy / pef
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