"Er ist bis an sein Lebensende nicht darüber hinweggekommen"

Moritz Portmann erzählt, wie das Leben im Schiffenental war, bevor dieses vom künstlich erzeugten Schiffenensee überschwemmt wurde.

Moritz Portmann hat seine Kindheit und Jugend im Schiffenental verbracht. Auf dem Bild im Buch sieht man sein ehemaliges Haus, dessen Ruinen nun unter dem Schiffenensee liegen. © RadioFr.

Moritz Portmann ist im August 1947 geboren und hat, bis er in die Lehre ist, im Schiffenental gelebt. Er hat nur schöne Erinnerungen an das Leben im Tal. Er habe eine schöne Kindheit verbracht, hatte einen Nachbarn im selben Alter, mit dem er immer draussen in der Natur gespielt hat. 

Wir hatten es sehr schön und ruhig dort unten. Das bringt mir niemand zurück.

Im Tal sei man etwas abgelegen gewesen, so Portmann. Um ins Dorf nach Düdingen zu gelangen, benötigte man zu Fuss 45 Minuten. Auch in die Schule dauerte es so lange. Ins Dorf hoch musste die Familie Portmann vor allem, um Ware zu kaufen, die sie nicht bereits selber produzierten. Als Bauernfamilie waren Portamanns grösstenteils selbstversorgend. 

Zwangsumzug

Als Ende der 50er Jahre bekannt wurde, dass in Schiffenen eine Staumauer gebaut wird, war klar, dass das Tal schon bald nicht mehr bewohnbar sein wird. Die Familien dort unten waren gezwungen umzuziehen. Moritz Portmann erinnert sich daran, wie das Haus abgebrochen wurde und alles im Tal bodeneben wurde. 

Das war nicht einfach für die Familie Portmann. Moritz Portmann erinnert sich vor allem an seinen Vater, der 1914 im Schiffenental geboren wurde. Er hat 50 Jahre lang im Tal gewohnt. "Mein Vater ist bis an sein Lebensende nicht darüber hinweggekommen", sagte Portmann.

Es gab viele Diskussionen mit den Verantwortlichen, um etwas aushandeln zu können. Moritz Portmann Vater wollte einen Realersatz für seinen Hof. Da sich nichts Gleichwertiges finden liess, musste die Familie Portmann den Hof schlussendlich aufgeben.

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