Extremtemperaturen in Freiburger Gewässern
Die tropischen Wassertemperaturen im Juni waren für gewisse Fische zu viel. Der Freiburger Fischereiverwalter ist besorgt.

"Wassertemperaturen von bis zu 28 Grad haben wir in Freiburger Gewässern gemessen", sagt Manuel Pompini. So warm wurde laut dem Fischereiverwalter im Juni etwa die Kleine Glane - ein Nebenfluss der Broye. Die Temperaturen in der Broye seien in diesem Monat auf über 27 Grad angestiegen. Auch in anderen Flachlandgewässern wie etwa der Arbogne oder der Bibera ist es in den heissen Junitagen für Fische deswegen heikel geworden oder hat gar tödlich geendet.
Immer wärmere Gewässer = immer weniger heimische Fische
Eine Entspannung der Situation ist gemäss Pompini längerfristig nicht in Sicht. "Generell wird es im Schnitt immer wärmer, das sieht man in den letzten 20 Jahren recht gut." Gerade kälteliebende Arten wie etwa die Forelle seien von den für sie zu warmen Gewässern extrem stark betroffen. Die Idealtemperatur liegt für Forellen bei rund 15 Grad. Abkühlen können sie sich nur begrenzt, in dem sie sich etwa an gewissen Stellen verstecken, die Seitengewässer hoch- oder in den See hinunterwandern. Andere Tiere, wie beispielsweise Krebse, fühlen sich bei höheren Temperaturen hingegen wohl und können gar von einem Temperaturanstieg profitieren. Nicht heimische Arten würden sich deswegen mehr verbreiten. Heimische Arten, die sich nicht anpassen können, würden aber wahrscheinlich verschwinden, wenn es so weitergehe, sagt der Fischereiverwalter und meint:
Es ist eine Tatsache, dass es auch in diesem Monat wieder tote Fische gegeben hat.
Viele dieser toten Fische würde man aber gar nicht sehen, weil sie von anderen Tieren rasch gefressen würden. Immerhin hätten die Unwetter der vergangenen Tage und die sinkenden Temperaturen die Situation wieder etwas entspannt.
Viele Stressfaktoren, begrenzte Lösungsmöglichkeiten
Immer wärmere Gewässer sind das eine. Den Rest gibt es den Fischen, wenn noch weitere Stressfaktoren hinzukommen. So etwa Bauarbeiten in oder an Gewässern, Verschmutzungen, Wasserpumpen, Badende oder Krankheiten, sagt Manuel Pompini. Einige Stressfaktoren können wir entschärfen - so könnte man beispielsweise Beschattungen einrichten, mit denen eine Erhöhung der Wassertemperatur auf einer gewissen Strecke begrenzt werden kann. Der Klimawandel als Grundübel wärmerer Gewässer schreite aber fort.
Es ist schwierig zu akzeptieren, dass wir Arten verlieren, die sich nicht an neue Bedingungen anpassen können.
Das sagt der Fischereiverwalter, der selber auch leidenschaftlicher Fischer ist. Doch dass er selber fische, ändere nichts an der Tragik, die uns alle betreffe. Und er erklärt, warum auch vermeintliche Lösungen wie etwa das Ausfischen und die Umsiedelung von Fischen im Kanton Freiburg in der Regel nicht praktiziert werden: "Wenn man die sowieso schon gestressten Fische mithilfe von Strom ausfischt und in einem wahrscheinlich nur minim kühleren Fluss aussetzt, stresst man sie zusätzlich." Man habe dann noch mehr Fische an einem Ort und auch wegen der Verschleppung von Krankheiten eher noch mehr Probleme.