Fehlende Plätze in Pflegeheimen für psychische Krankheiten

Deutschsprachige Personen mit psychischen Krankheiten finden noch keinen Platz im Kanton Freiburg.

Ein Besucher in einem Pflegeheim. (Symbolbild) © Keystone

Die Freiburger Alters- und Pflegeheime haben in den letzten Jahren aufgerüstet. Seit vier Jahren gibt es beispielsweise im Pflegeheim in Maggenberg auch eine Demenzstation. Plätze für Leute mit psychischen Krankheiten fehlen hingegen in deutschfreiburger Alters- und Pflegeheimen.

Das bemerkt Christine Meuwly von der Koordinationsstelle Gesundheitsnetz Sense. Es gehe vor allem um zwei Gruppen von Leuten: «Das sind einerseits Leute, die eine Suchtproblematik mitbringen. Diese benötigen zwar nicht unbedingt Pflege, aber eine Infrastruktur und Betreuung. Und andererseits Personen, die eine schwere psychiatrische Diagnose wie beispielsweise Schizophrenie vorweisen und im Pensionsalter einen Pflegeplatz brauchen, den wir im deutschsprachigen Raum nicht anbieten können», erklärt Meuwly.

Ältere Leute mit einer psychischen Krankheit müssen deshalb nach Bern ausweichen oder in ein französischsprachiges Heim. In der psychiatrischen Klinik in Marsens gibt es 15 Betten für ältere Leute mit einer psychischen Krankheit. Zudem gibt es im französischsprachigen Kantonsteil ein Pflegeheim mit solchen Betten. Das fehlt im deutschen Kantonsteil. Zwar gäbe es Selbsthilfe-Gruppen und auch die Psychiatrie-Klinik in Villars-sur-Glâne sei für deutschsprachige Patient*innen gerade im Aufbau, sagt Meuwly, «das Gesamtpaket fehlt aber noch.»

Bekanntes Problem

Beim psychischen Netzwerk – für Patient*innen die erste Anlaufstelle im Kanton Freiburg – ist es schwierig, jemanden zu finden, der Deutsch spricht. Für Samia Hakimi, stellvertretende Leiterin der Alterspsychiatrie, ist das Problem nicht überraschend: «Das ist ein altes Problem. Ich arbeite hier seit zehn Jahren und betreue viele deutschsprachige Patienten, da ich die einzige Person bin, die zweisprachig ist.» Insgesamt bestehe das Team nur aus sieben Leuten. Da sei es schwierig, das richtige Personal zu finden: «Wir leiden allgemein unter einem Mangel an Pflegepersonal», erklärt Hakimi, «und Pflegepersonal zu finden, das zudem perfekt zweisprachig ist, ist noch schwieriger – noch dazu Personal mit einer Ausbildung in der Alterspsychologie.» Sollten aber genügend Leute an einer psychischen Krankheit leiden, dann könne sie auch etwas aufbauen im deutschen Teil.

Das sieht auch Maryse Aebischer so, die Leiterin vom Vorsorgeamt im Kanton Freiburg: «Wichtig ist, dass die deutschsprachigen Bezirke den Bedarf abklären.» Wie viele Personen es genau sind, sei gemäss Meuwly und Aebischer nämlich nicht so klar. Das müsse man nun zuerst genauer anschauen.

RadioFr. - Yves Kilchör / faeb / rb
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