Forum Freiburg will umsatteln
Anstatt für Grossveranstaltungen soll die Halle 1 des Forum Freiburg künftig für Sport- oder Freizeitaktivitäten genutzt werden.
Sport, Freizeit, Aktivitäten für Kinder - diese Zukunft zeichnet sich für die Nutzung des Kongresszentrums in Granges-Paccot ab. Laut Informationen, die RadioFr. vorliegen, hat diese Option den Verwaltungsrat von Agy Expo, der Eigentümerin des Forums, überzeugt. Sie muss noch von den Aktionären von Agy Expo genehmigt werden, die Ende August über das geplante Projekt abstimmen.
Im Falle einer Annahme würde die 9000 Quadratmeter grosse Halle mit einer Kapazität von 10'000 Personen nicht mehr für zeitlich begrenzte Veranstaltungen genutzt. Sie würde an Partner vermietet, die dort 365 Tage im Jahr Freizeitaktivitäten anbieten. Der Direktor des Vereins Forum Freiburg, Sven Dietrich, kann diese Information weder bestätigen noch widerlegen.
Sie kommt allerdings nicht überraschend: Der Staat Freiburg hält 47 Prozent der Aktien des Unternehmens. In einer Antwort an Grossräte im Januar deutete die Regierung an, dass sich die Freizeitschiene abzeichnet. "Der Staatsrat ist überzeugt, dass das Kongresszentrum Forum Freiburg in Zukunft auf der Grundlage eines tragfähigen und den neuen Marktbedürfnissen angepassten Geschäftsmodells betrieben werden kann", hiess es. Der Staatsrat betonte zudem, dass die Zukunft des Standorts in einer "Diversifizierung der Aktivitäten" und "der Umnutzung von derzeit unzureichend genutzten Flächen" liege. Ein Hinweis auf die Halle 1, in der zurzeit 25 Veranstaltungen im Jahr stattfinden.
Kunden unglücklich
Die grössten Kunden von Forum Freiburg wurden bereits darüber informiert, dass das Zentrum ab Oktober 2023 keine Angebote mehr für die Anmietung der Halle 1 machen kann. Sven Dietrich bestätigt, dass er Veranstalter kontaktiert hat, und erklärt, dass Grossveranstaltungen lange im Voraus organisiert werden. Daher habe man die Veranstalter benachrichtigen müssen, damit sie andere Lösungen finden können.
"Das ist ein harter Schlag. Veranstaltungen laufen Gefahr, endgültig zu verschwinden", bedauert Dominique Durussel, Projektmanagerin bei Dakota Events. Das Unternehmen organisiert fünf grosse Veranstaltungen in der Halle 1 des Forums Freiburg, darunter die Swiss RetroMekanica, die Retro Technica oder auch die Brocante de Fribourg. "Man nimmt uns Veranstaltungen weg, die zwischen 50 und 60 Prozent des Umsatzes des Unternehmens ausmachen. Vielleicht wird es bei ein oder zwei Veranstaltungen möglich sein, sie zu verlegen, aber bei allen vermutlich nicht, denn wir brauchen diese grosse Fläche."
Kritik von Grossräten
Auch einige Grossratsmitglieder bedauern diese Richtung, die sie auf Anfrage als "schädlich" bezeichnen. "Forum Freiburg sollte ein Instrument sein, das der Wirtschaft und dem Image des Kantons Freiburg dient. Es mangelt uns an Ambitionen", vertraut RadioFr. ein Grossrat aus dem rechten Lager an. "Die Mittel werden nicht zur Verfügung gestellt", ergänzt eine linke Grossrätin.
Das Forum Freiburg wird weiterhin Kongresse, Versammlungen, Messen oder Abendessen beherbergen können. Auch wenn die Halle 1 an andere Partner vermietet würde, wäre der Rest des Gebäudes und insbesondere die Halle 4 weiterhin für Veranstaltungen reserviert.