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Freiburger Essiggurken zu gross für Gläser

Viele Pflanzen gehen in der Sommerhitze ein. Gurken hingegen wachsen rasant - ein echtes Problem für Essiggurken-Produzenten im Kanton.

Die Hälfte der Gürkchen von Freiburger Produzent Jean-François Perriard sind mit über zwölf Zentimetern zu gross. Von "Cornichons" spricht man übrigens bei Essiggurken unter sechs Zentimetern Länge. © RadioFr.

Wenn es über 30 Grad warm ist, können Kürbisgewächse wie die Gurke ihr Volumen verdreifachen - innerhalb von 24 Stunden. Damit Gurken zu Essiggürkchen werden, müssen sie geerntet und eingelegt werden. Das muss nun schnell passieren, denn ab zwölf Zentimetern Länge passen sie nicht mehr in die Gläser.

Nach der letzten Hitzewelle ist es für einige schon zu spät: "Von zehn geernteten Gurken sind vier oder fünf zu gross", sagt Jean-François Perriard. Er ist Landwirt bei Delley im Broyebezirk. Auf Anfrage von RadioFr. bestätigen mehrere Gurkenproduzenten im Kanton, dass sie wegen der Hitze unter Druck stehen und sich mit der Ernte beeilen müssen.

Jean-François Perriard erklärt: "Wir leben für die Gürkchen, wir arbeiten für die Gürkchen. Wir denken an die Gürkchen, auch noch abends nach der Arbeit", sagt er schmunzelnd. "Der Arbeitsaufwand ist enorm. Wir müssen die Gurken gut überwachen, um von einem Tag auf den andern reagieren zu können - sei es beim Giessen, beim Düngen oder bei der Schädlingsbekämpfung."

Alternative Verwendung

Der Anbau von Essiggurken ist also zeitaufwändig. "Dieses Gemüse wächst sehr schnell. Man muss daher regelmässig auf dem Feld unterwegs sein", sagt Fanny Michellod, Kommunikationsverantwortliche beim Essiggurken-Hersteller Reitzel. "Wir verwenden die Gurken grossen Kalibers für andere Produkte wie Säfte oder Scheibchen."

Damit zu grosse Gürkchen nicht weggeworfen werden müssen, arbeitet Reitzel zudem mit der Anwendung Too Good To Go zusammen. Wie Blick.ch letzten Monat berichtete, wurde ein schweizweiter Aufruf zur Rettung der Gurken gestartet. Bis Ende August werden bei der Fabrik von Reitzel in Aigle Körbe mit bis zu zehn Kilo Gürkchen zum symbolischen Preis von zwei Franken verkauft.

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RadioFr. - Mehdi Piccand / sn / iwi
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