Gute Pflege, aber überdurchschnittlicher Medikamentenkonsum
In einer schweizweiten Studie erhält die Pflege in den Freiburger Alters- und Pflegeheimen gute Noten. Mit einer Ausnahme: der hohe Medikamentenkonsum.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat eine schweizweite Studie veröffentlicht, die die Langzeitpflege in Altersheimen vergleicht. Der Kanton Freiburg schnitt in diesem Kontext positiv ab.
Überdurchschnittlicher Medikamentenkonsum
Laut Claude Berteletto-Küng, Geschäftsführerin des Verbandes der Freiburger Alters- und Pflegeheime und der Spitex, liegt die Pflegequalität in den 38 Institutionen des Kantons Freiburg im Landesdurchschnitt. Es gibt jedoch einen Indikator, der Verbesserungsbedarf aufzeigt: die Polymedikation. Dieser Indikator misst, wie viele Medikamente Bewohnerinnen und Bewohner in den letzten sieben Tagen zu sich genommen haben. Im Kanton Freiburg ist diese Anzahl überdurchschnittlich hoch.
Die Statistiken verdeutlichen, dass die Hälfte der Freiburger Pflegebedürftigen täglich mindestens neun Medikamente einnehmen, im Vergleich zum schweizerischen Durchschnitt von etwa 40 Prozent.
Suche nach Erklärungen und Verbesserungen
Die Gründe hierfür sind verschieden, heisst es von Claude Bertelletto Küng: Zum einen weisen die Bewohner der Alters- und Pflegeheime im Kanton Freiburg eine hohe Polymorbidität auf, das heisst, sie leiden an mehreren Krankheiten gleichzeitig, wodurch sich die Medikamente summieren. Zum anderen besteht im Kanton eine relativ hohe Pflegebedürftigkeit im Vergleich zur restlichen Schweiz. Dies erhöht das Risiko, dass mehr Medikamente konsumiert werden.
Es ist entscheidend, dass dieser Indikator weiterhin im Blick behalten wird, damit angemessen darauf reagiert werden kann. Ebenso von grosser Bedeutung sind Verbesserungen in der allgemeinen Pflegequalität und die der Arbeitsbedingungen für das Personal in den Alters- und Pflegeheimen im gesamten Kanton, wie von Bertelletto-Küng betont wurde.
Ein Projekt zur Verbesserung ist lanciert
Um die Zahlen besser zu interpretieren, wurde zu Beginn des Jahres ein Projekt von Unisanté ins Leben gerufen. Dieses zielt darauf ab, die behandelnde Ärztin und Apotheker mit der leitenden Pflegekraft der jeweiligen Institution zusammenzubringen. Im Rahmen dieses Projektes sollen die Gründe, die zur Polymedikation führen, analysiert werden.
"Diese Medikation wird nicht von den Pflegeheimen, sondern von den Ärzten verordnet", erklärt Claude Bertelletto-Küng. "Für einige Bewohnerinnen und Bewohner werden Analysen durchgeführt, um festzustellen, ob die Medikation angepasst oder sogar reduziert werden kann. Das oberste Ziel ist stets das Wohlbefinden der Person."