"Ich bin zuversichtlich, für die Zukunft des Pflegeberufs"

Die Direktorin der Hochschule für Gesundheit in Freiburg spricht über die Herausforderungen bei der Ausbildung von Pflegefachkräften.

Nataly Viens Python, Direktorin der Hochschule für Gesundheit in Freiburg. © RadioFr.

RadioFr.: Die Zahl der Anmeldungen für die Pflegeberufe in Freiburg ist im Vergleich zum vorherigen Studienjahr um 13 Prozent gestiegen. Wie erklären Sie sich das, Frau Viens Python? 

"Zunächst einmal gab es einen Rückgang, der durch die Covid-Pandemie verursacht wurde. Die Pandemie hat den Pflegeberuf in ein anderes Licht gerückt, das nicht der Wahrheit entspricht. Der aktuelle Anstieg ist wichtig, doch noch wichtiger wäre es, den Ausbildungsbedarf in unserem Kanton zu decken." 

Eine Studie der Universität Bern zeigt, dass das Pflegepersonal weniger Druck verspürt, trotz steigender Arbeitslast. Haben wir die Ausnahmesituation der Pandemie überwunden? 

"Die Dinge verändern sich. Die Studie, die es seit Jahren gibt, zeigt, dass unser Einsatz für die Patientinnen und Patienten zentral bleibt. Aber schon vor der Pandemie gab es einen Fachkräftemangel und wir hatten die Aufgabe, den Pflegeberuf attraktiver und bekannter zu machen." 

Es gab eine Volksabstimmung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Ist dies die Lösung, um den Beruf attraktiver zu machen? 

"Die Arbeitsbedingungen werden sich mit Annahme der Initiative verbessern. Zudem könnten die Pflegeberufe damit auch attraktiver gemacht werden. Die Hebel, die in Gang gesetzt werden sollen, sind ambitioniert. Aber in anderen Berufen ist es genauso. Hinzu kommt, dass die jungen Generationen andere Ansprüche an ihren Beruf haben." 

Was kann die Freiburger Hochschule für Gesundheit tun, um den Pflegeberuf noch attraktiver zu gestalten? 

"Wir müssen die Rolle der Pflege im Gesundheitssystem aufzeigen. Wir sprechen hier von Expertinnen und Experten im Bereich der Technik und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Für uns ist es wichtig, unsere Studierenden auf diese berufliche Realität vorzubereiten." 

Die Hochschule der Gesundheit hat etwa 120 Studierende, die ihren Lehrgang abschliessen. Es müssten aber 150 sein. Wie gravierend ist diese Differenz? 

"Ich bin optimistisch, dass wir die Zahl der Studierenden wieder erhöhen können, da wir in den letzten Jahren bereits bis zu 131 Absolvierende hatten. Wir hatten in den letzten Jahren einen starken Anstieg zwischen 30 und 40 Prozent. Ich denke, dass wir die benötigten Fachkräfte finden werden. Erstens, weil wir uns in verschiedenen Bereichen weiterentwickeln können und zweitens, weil es Weiterbildungen gibt und es eine zukunftssichere Ausbildung ist. Zudem arbeiten wir an Möglichkeiten für ein Teilzeitstudium." 

Die Hochschule für Gesundheit in Freiburg bietet spezielle Tage für Interessierte (20. März bis 22. April 2024) und einen Tag der offenen Tür (4. Mai 2024) an. Weitere Informationen dazu findest Du hier

RadioFr. - Lauriane Schott / asc
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