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Inklusion im Sport: Die Sicht von Freiburger Para-Athleten

Sollten Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung gemeinsam trainieren? Zwei Para-Athleten nehmen Stellung.

Im Rafroball-Team von Sport Handicap Fribourg wird Inklusion gelebt. © RadioFr.

Wenn Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam im selben Verein trainieren, braucht es einiges an Organisation und gegenseitigem Verständnis. Aber es ist machbar. Das meint auch Urs Kolly, ehemaliger Para-Leichtathlet und mehrfacher Olympiasieger aus Tafers:

Man muss auf alle Bedürfnisse eingehen, aber das kann man auch gemeinsam machen.

Er selbst habe immer mit Sportlern ohne Behinderung trainiert. Das sei am Anfang für beide Seiten gewöhnungsbedürftig gewesen, aber mit der Zeit völlig normal geworden.

Für Bastien Murith, ein junger Schwimmer aus Bulle, funktioniert dies weniger gut. Er ist ab dem siebten Halswirbel abwärts gelähmt. "Für mich macht es keinen Spass, mit den Sportlerinnen zu trainieren, die die Muskeln des ganzen Körpers einsetzen können. Ich bin viel langsamer als sie". In der Schwimmbahn komme es dann zu Platzproblemen, wenn die anderen ihn ständig überholen müssten. Mit der richtigen Organisation sei es aber durchaus möglich, dass sowohl Schwimmerinnen mit als auch ohne Behinderung gemeinsam trainieren.

(Para-)Olympische Spiele?

Wie sieht es bei Wettkämpfen mit der Inklusion aus? Die Olympischen und die Paralympischen Spiele finden momentan immer im selben Jahr am selben Ort, aber nicht zur gleichen Zeit statt. Für Urs Kolly ist das auch genau richtig so.

Es wäre unmöglich, die beiden Events zusammenzuschliessen.

Die ganze Infrastruktur sei bereits jetzt riesig und könne nicht noch mehr Sportlerinnen und Besuchende auf einmal beherbergen.

Es sei auch von Vorteil, dass die Paralympischen Spiele jeweils einige Wochen später stattfinden. "So konnte ich die Olympiade im Fernsehen verfolgen und mich emotional auf das vorbereiten, was auf mich zukommt", meint Urs Kolly. 

Bastien Murith hat selbst noch keine Olympia-Erfahrung. Er würde die Reihenfolge gerne einmal umdrehen, einfach um zu schauen, ob so vielleicht mehr Zuschauerinnen und Zuschauer angelockt werden könnten. "Ich glaube, im August haben die Leute mehr Zeit, um die Wettkämpfe zu verfolgen", so Bastien Murith.

Allgemein wünschen sich beide Athleten, dass der Para-Sport und seine Olympiade in den Medien noch viel prominenter vertreten wird.

Mehr über die ganze Serie des Para-Sports:

https://frapp.ch/de/articles/stories/so-unterstutzt-der-kanton-freiburg-den-behindertensport

https://frapp.ch/de/articles/stories/nur-die-besten-werden-unterstutzt

https://frapp.ch/de/articles/stories/rafroball-die-inklusivste-aller-sportarten

https://frapp.ch/de/articles/stories/so-finanzieren-sich-leistungssportlerinnen-und-sportler-1

RadioFr. - Patrizia Nägelin
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