"Mutter Schanti macht es mittlerweile sehr gut"
Die Faultiere beim Papiliorama in Kerzers haben Junge. RadioFr.-Moderatorin Anne Moser lernt die gemütlichen Nocturama-Bewohner kennen.
Neun Faultiere leben zurzeit im Nocturama - sieben Erwachsene und zwei Babys. "Das sind Zweifingerfaultiere. Sie haben vorne jeweils zwei Klauen, mit denen sie klettern und klammern", erklärt Tierpflegerin Uschi Kuster. Sie zeigt Anne Moser das Faultier-Gehege unter der abgedunkelten Kuppel. Wenn es draussen Tag wird, fängt drinnen die Nacht an - Zmorge-Zeit für die Tiere. "Die Faultiere bekommen Blattfresser-Pellets. Später am Tag füttern wir dann Früchte und Gemüse. Und einmal die Woche bekommen sie Äste, von denen sie die Blätter selber abfressen müssen", erzählt Kuster.
Während andere Tiere angerannt kommen, wenn es Essen gibt, nehmen es die Faultiere gemütlich. "Sie kommen dann irgendwann, wenn sie Lust haben", erläutert die Tierpflegerin schmunzelnd. Anne Moser ist neugierig - was machen Faultiere, wenn sie gerade nicht regungslos im Baum hängen? "Sie klettern herum, fressen, oder dösen in den Ästen. Wenn sie richtig schlafen, haben sie immer einen Ast im Rücken, und halten sich mit einem Fuss fest", beschreibt Uschi Kuster. Von den Bäumen herunter kommen sie nur, um ihr Geschäft zu verrichten. In der Wildnis ein gefährliches Unterfangen - daher gehen sie nur selten auf Toilette.
Zwei junge Faultiere
Die grosse Attraktion sind für Anne Moser die beiden jungen Faultiere. Sie fragt die Kuratorin des Papilioramas Peggy Rüegg, wie man denn Faultiere züchtet. "Wir schauen, welche Tiere zusammen Junge haben dürfen", erklärt Rüegg. Dann werde das Gehege entsprechend vorbereitet. "Der Rest geht zum Glück von alleine." Ist das Junge dann auf der Welt, kümmert sich die Faultier-Mutter darum. Das klappt unterschiedlich gut. "Eines der Weibchen bekommt jedes Jahr ein Junges. Bei ihr müssen wir uns keine Sorgen machen", beschreibt die Kuratorin. "Die andere Mutter, Schanti, möchte es gut machen - aber sie ist noch sehr unsicher."
"Wo genau liegt das Problem?", will Anne Moser wissen. "Die Mutter ist zu fürsorglich. Sie hatte bereits zwei Junge, bei denen es nicht so gut gelaufen ist", erzählt Peggy Rüegg. Das eine habe sie etwa so viel geputzt, dass es wunde Stellen bekam. Für die Tierpfleger ist es schwer, die Jungtiere zu überwachen, denn sie liegen rund um die Uhr auf dem Bauch der Mutter. Weggenommen wird ein Junges nur im Notfall - denn es kann zwar künstlich ernährt werden, aber die Pfleger können dem Kleinen nicht beibringen, was es von der Mutter lernt.
Schanti lernt dazu
"Mutter sein ist auch ein Lernprozess", erklärt Rüegg. Am Anfang habe Faultier-Mutter Schanti keine Milch gehabt für ihr Junges, da hätten es die Pfleger mit einer Spritze versorgt. "Das Kleine hat schnell verstanden, dass die Tierpfleger etwas Gutes bringen", sagt die Kuratorin. Bald habe es dann angefangen, feste Nahrung zu fressen. "Schanti macht es mittlerweile sehr gut. Die Chance, dass es bei der nächsten Geburt von Tag eins an gut läuft, ist gross."