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Von Parkhäusern und journalistischer Integrität

Ein Zeitungsartikel übers Parkhaus St. Léonhard giesst Öl ins Feuer. Wenn die Medien ihr Wissen besser zurückhalten sollten - ein Kommentar.

So könnte das Parkhaus St. Léonhard einmal aussehen - zurzeit herrscht ein Baustopp. © Pixabay

Das Parkhaus St. Léonhard steht auf wackeligen Beinen. Es braucht Nachbesserungen, die viel Geld kosten - so steht es in einem Gutachten. Diese Geschichte hätte aber noch gar nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Das Ganze lief journalistisch nicht so, wie es laufen sollte. Die einzige deutschsprachige Tageszeitung im Kanton Freiburg war bei diesem Thema nämlich etwas zu schnell unterwegs. Der Kommentar von RadioFr.-Chefredaktor Mario Corpataux:

"Wir Journalisten lieben Geschichten. Geschichten, über welche die Leute reden. Der Bau des Parkings St. Léonard ist so eine Geschichte. Anfang Woche wurde sie in den Freiburger Nachrichten publiziert. Wenn wir von RadioFr. diese Geschichte auch erzählt hätten, so hätten wir die Freiburger Nachrichten zitiert - so wie sich das gehört, wenn man recherchierte Geschichten von anderen Medien kopiert, und wenn man fair und anständig unterwegs ist.

Bei dieser Geschichte über das Parkhaus St. Léonard wäre das Zitieren aber gar nicht nötig gewesen. Diese Geschichte kennen wir bei RadioFr. nämlich schon lange. Und trotzdem waren ich und unsere Journalistinnen und Journalisten genauso überrascht wie die zuständige Baudirektorin der Stadt Freiburg, als wir diese Geschichte lasen. Weshalb aber überrascht?

Wir wissen schon seit zwei Monaten, dass ein Gutachten existiert, welches auf Konstruktionsfehler hinweist. Wir wissen auch seit zwei Monaten, dass an einem Runden Tisch nach Lösungen gesucht wird. Und wir wissen seit zwei Monaten, dass die Verhandlungen heikel sind und man sie nicht stören sollte. Ansonsten könnte sich der Bau des Parkhauses noch weiter hinauszögern. Gerichtsprozesse könnten die Angelegenheit in die Länge ziehen und die Kosten in die Höhe treiben - schliesslich geht es hier auch um öffentliche Gelder.

Aus diesem Grund respektierten wir von RadioFr. die Bitte der zuständigen Gemeinderätin. Sie hatte gewünscht, dass wir mit der Veröffentlichung dieser News warten. Dass wir abwarten, bis die Verhandlungen fertig sind und klar ist, wer die Kosten übernehmen muss. In wenigen Wochen wäre es so weit gewesen. Die zuständige Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray hat die Freiburger Nachrichten ebenfalls darum gebeten, mit diesen News zu warten. Genützt hat diese Bitte nichts.

Sich an Abmachungen zu halten, lernen schon unsere Praktikanten. Und ebenso, dass man nicht unnötig Öl in das Feuer von laufenden Verhandlungen giesst."

Zum entsprechenden Artikel:

RadioFr. - Mario Corpataux / rb
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