Qualifikation: Diaz top - Kuokkanen flop

Welcher Gottéron-Akteur hat besonders überzeugt, wer war die grosse Enttäuschung? Der Flammenwerfer schaut auf die Qualifikation zurück.

Einige Spieler waren sehr gut, andere weniger. Hier gibt es eine Auflistung. © Keystone / RadioFr

Nun ist also das eingetroffen, was alle verhindern wollten: Freiburg-Gottéron hat es in den letzten zehn Spielen geschafft, acht Punkte Vorsprung auf den Playoff-Platz zu verspielen. Als Folge davon müssen die Freiburger jetzt in den Pre-Playoffs gegen den HC Lugano antreten. Bevor es allerdings damit losgeht, ein Blick zurück auf die Regular Season und die einzelnen Akteure. Wer hat überzeugt, wer hat enttäuscht und vor allem warum?

Der Beste: Raphael Diaz

Raphael Diaz, der Routinier, der defensive Fels in der Brandung, hat auch diese Saison wieder geliefert. Mit 7 Toren und 18 Assists erzielte Diaz 25 Skorerpunkte, also im Schnitt einen halben Punkt pro Spiel. Mit Ryan Gunderson erzielte nur ein Verteidiger bei Gottéron mehr Skorerpunkte, deren 38 Punkte sammelte der Amerikaner. Allerdings steht Gunderson auch bei Minus 15, sprich er stand bei vielen 5 gegen 5 Gegentoren auf dem Eis.

Offensiv trat Raphael Diaz auch in die Fussstapfen seiner Kollegen, wenn diese Mühe hatten. So zum Beispiel bei der 1:2 Niederlage anfangs Februar gegen den ZSC. Mit einer schönen Einzelleistung und anschliessendem "Buebetrickli" erzielte er das zwischenzeitliche 1:1. Genau solche Ausrufezeichen sah man von Diaz in dieser Saison immer wieder.

In der Defensive lieferte der 37-Jährige zuverlässige Arbeit. Die Plus-15 Bilanz - die beste aller Gottéron Spieler - zeigt, dass die Freiburger sehr wenig Gegentore erhielten, wenn Diaz auf dem Eis stand. Weiter integrierte er mit Simon Seiler einen aufstrebenden Swiss-League Spieler bestens im Team. 

Ebenfalls überzeugten in der Qualifikation David Desharnais, als Topskorer sowie Connor Hughes, der Reto Berra eindrücklich vertrat. 

Die Enttäuschung: Janne Kuokkanen

Mit grossen Erwartungen verpflichtete Freiburg-Gottéron den Finnen Janne Kuokkanen von den New Jersey Devils aus der NHL. In der Champions Hockey League hob Kuokkanen - mit drei Toren - die Erwartungen selbst nochmals an. Der 24-Jährige selbst machte kein Geheimnis daraus, dass er schnellstmöglich in die NHL zurückkehren möchte. Nun wird vorerst wohl nichts aus dieser Rückkehr, denn Kuokkanen konnte sich nicht in den Fokus spielen.

Wenig bis gar kein Impact auf das Spiel, zu behäbig auf dem Eis und mit dem Tempo überfordert, diese Vorwürfe muss sich Kuokkanen nach der Qualifikation gefallen lassen. Fans und Journalisten dürften sich berechtigterweise fragen, wie Kuokkanen auf insgesamt 31 Skorerpunkte kommt. Dieser Wert ist dahingehend, dass Kuokkanen nur 42 Spiele bestritten hat, gar nicht so unterirdisch. Trotzdem, von einem Ausländer, den mal als Skorer geholt hat, darf ein Wert von rund einem Punkt pro Spiel erwartet werden. In einem Team, das sich als Spitzenteam sieht, sowieso. Die Quittung erhielt Kuokkanen in den letzten Spielen, in denen er oft überzählig auf der Tribüne Platz nehmen musste.

Ebenfalls zu den Enttäuschungen gehören Dave Sutter, als Unsicherheitsfaktor in der Verteidigung sowie Nathan Marchon, der seine 31 Skorerpunkte vom Vorjahr nicht bestätigen konnte und insgesamt nur vier Tore und sechs Assists erzielte.

Die Überraschung: Simon Seiler

Simon Seiler kam während der Saison vom Swiss League Team Olten und integrierte sich auf Anhieb bestens. Zusammen mit Raphael Diaz bildet er eines der sichersten Abwehrpaare der ganzen Liga. Nebst Diaz (Plus 15) kommt Seiler auf eine Plus-8 Bilanz und unterstreicht so die Stabilität vor dem eigenen Tor.

Seiler wird wahrscheinlich nie ein Verteidiger, der 30 Skorerpunkte in einer Saison erzielt. Dafür bringt er mit seiner Grösse (1,88 Meter) Wasserverdrängung mit. Er kann vor dem eigenen Tor aufräumen. Legt er noch etwas an Technik und Geschwindigkeit zu, so wird er in Zukunft eine Stütze der Gottéron-Defensive sein. 

Weitere Meinungen aus dem RadioFr. Büro:

Philipp Bürgy, stellvertretender Chefredaktor

  • Der Beste
    • David Desharnais - Der 36- jährige ist ein Duracellhase, ein Leader und Punktegarant
  • Die Enttäuschung
    • Janne Kuokkanen - Der junge Finne wollte seine NHL Karriere in der Schweiz neu lancieren. Mit diesen Leistungen blieb er aber unter den Erwartungen und steht bei keinem Scout auf dem Blatt.
  • Die Überraschung
    • Connor Hughes - die klare Nummer 2 zeigt während der Absenz von Reto Berra eine starke Leistung. Er kommt auf 36 Einsätze und wird für die Nati aufgeboten. 

Marc-David Henninger, Programmleiter

  • Der Beste
    • David Desharnais - Ein Musterprofi. Auch im Jahr vor seiner Rente überzeugt er und sticht immer wieder durch seine intelligente Spielübersicht hervor. Er macht seine Linienpartner besser und das zeichnet die grossen Spieler aus.
  • Die Enttäuschung
    • Coach Christian Dubé - Obwohl der Sportchef Christian Dubé auf dem Papier eine gute Mannschaft zusammengestellt hat, wirkt Coach Dubé teils überfordert. Der Beweis: Die unendlichen Linienwechsel in dieser Saison, die wenig Konstruktives gebracht haben. Dazu werden die Junioren auch weiterhin nur zögerlich integriert.
  • Die Überraschung
    • Connor Hughes - die nominelle Nummer 2 hat die Chance genutzt und Berra während seiner Verletzungspause überzeugend ersetzt. Als Belohnung war er für jeden National League Sportchef  im Dezember so etwas wie die Rolex auf dem Wühltisch und hat sich einen Vertrag in Lausanne verdient.

Fabian Waeber, Sportredaktor

  • Der Beste
    • Ryan Gunderson - Der Amerikaner ist ein Musterprofi aus dem Bilderbuch. Der 37-jährige Verteidiger ist nicht nur in der Defensive ein Fels in der Brandung, auch kurbelt er perfekt die Offensive an und orchestriert das erste Powerplay. 38 Punkte in 52 Spielen sind grosses Kino, Gottéron darf sich glücklich schätzen, dass er noch eine weitere Saison in Freiburg bleibt!
  • Die Enttäuschung
    • Nathan Marchon - Letzte Saison explodierte das Eigengewächs, 31 Punkte sammelte er. Die Hoffnung, dass er einen grossen Schritt in seiner Karriere gemacht hat, verflog in der abgelaufenen Qualifikation. Nur zehn Punkte erzielte er, wurde in die vierte Linie degradiert. Zwar defensiv wertvoll, leider aber offensiv wieder eher harmlos. 
  • Die Überraschung
    • Connor Hughes oder Simon Seiler - für mich haben beide diese Auszeichnug verdient. Hughes hat alle Kritiker Lügen gestraft, hat den verletzten Berra grandios vertreten und sich zu einer Nummer 1 in der National League gemausert. Und Simon Seiler kam ohne jegliche Ambitionen von Olten in die National League und hat gezeigt, dass er sehr gut mit dem Niveau mithalten kann. Er wird auch in Zukunft die Defensive von Gottéron stabilisieren. 

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RadioFr. - Ivan Zgraggen
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