So viel verdient man als Syndic

Von fast nichts bis über 200'000 Franken: Die Löhne der Freiburger Gemeinderatspräsidentinnen und -präsidenten sind sehr unterschiedlich.

Die Gemeinden Bösingen, Plasselb und St. Silvester halten den Lohn ihrer Gemeindepräsidenten unter Verschluss. © Keystone

Der Syndic ist in der regionalen Gemeindepolitik eine Schlüsselfigur. Er ist das Gesicht und manchmal sogar die Seele seiner Gemeinde. Den Bürgerinnen und Bürgern mit ihren Anliegen und Sorgen steht er am nächsten. Je nach Gemeinde wird dieses Amt unterschiedlich gewürdigt. Die Tageszeitung La Liberté hat eine Umfrage im ganzen Kanton Freiburg gemacht.

Keine Standards

Die Bezahlung der Gemeinderatspräsidentinnen und -präsidenten ist von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich. Während sich der Job in einigen Gemeinden als finanziell interessant erweisen kann, gleicht er in anderen eher einem Priesteramt. La Liberté hat allen 126 politischen Gemeinden im Kanton Freiburg nachgefragt, wie viel der oder die Syndic verdient, und einen Überblick erstellt. Das Ergebnis: In absoluten Zahlen wird der Syndic in der grössten Gemeinde des Kantons am besten bezahlt. In Freiburg erhält er rund 226'000 Franken brutto pro Jahr, zuzüglich einer monatlichen Pauschale von 600 Franken für Reise- und Repräsentationskosten. An zweiter Stelle folgt der Gemeinderatspräsident von Düdingen, der Anspruch auf fast 138'000 Franken brutto pro Jahr, sowie eine jährliche Pauschale von 1200 Franken für verschiedene Kosten hat. 

Der Syndic der Stadt Freiburg ist Vollzeit angestellt und verdient pro Jahr über 200'000 Franken.

Auch im Sensebezirk wird die Bezahlung des Gemeindepräsidiums unterschiedlich gehandhabt. Neben Düdingen gehört auch Wünnewil-Flamatt zu jenen Gemeinden, die ihren Syndic grosszügig vergüten, mit 64'500 Franken pro Jahr für eine 50 Prozent Anstellung. Finanziell weniger rentabel ist das Amt in kleineren Gemeinden wie Heitenried, St. Ursen oder Brünisried. Hier erhalten die Gemeindepräsidenten zwischen 6000 und 8000 Franken pro Jahr bei einem Pensum zwischen 20 und 40 Prozent.

Im Seebezirk bezahlt die Gemeinde Courtepin ihrem Syndic 30'000 Franken pro Jahr für eine 40 Prozent Anstellung. In Kleinbösingen und Cressier gibt es rund 5000 Franken für einen Aufwand zwischen 10 und 20 Prozent.

Unterschiedliche Systeme

Im Kanton Freiburg gibt es unterschiedliche Wege, wie die Gemeinderatspräsidentinnen und -präsidenten entlohnt werden. In grösseren Gemeinden erhält der Syndic meist ein festes Gehalt, was oft auch mit einer Teilzeitanstellung verbunden ist. Den einzigen Vollzeit-Syndic im Kanton gibt es in der Stadt Freiburg.

In anderen Gemeinden wird das Präsidium im Stundenlohn bezahlt. Sitzungen und Spesen werden manchmal zusätzlich vergütet.

Die Gemeinde Schmitten zahlt ihren Syndic im Studenlohn. Er verdient 70 Franken pro Stunde. (Bildquelle: RadioFr.)

Dies macht ein Vergleich zwischen den Gemeinden schwierig. Der Beschäftigungsgrad der Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten ist nicht überall gleich. In manchen Gemeinden ist der Beschäftigungsgrad offiziell festgelegt, in anderen wird er grob geschätzt.

Ein Tabuthema

93 der 126 Gemeinden im Kanton Freiburg erklären sich gegenüber La Liberté bereit, die Löhne ihrer Präsidentinnen und Präsidenten offenzulegen. Viele Gemeinden stellen diese Information auch der Öffentlichkeit auf ihren Webseiten zur Verfügung.

Dennoch haben 24 die Anfrage der Tageszeitung nicht beantwortet. Sieben weitere (Le Châtelard, Le Pâquier, Ried bei Kerzers, Chevrilles, Bösingen, Plasselb und St. Silvester) wollten nicht, dass diese Informationen öffentlich bekannt gegeben werden.

Die Gemeinde Plasselb will den Lohn ihres Gemeindepräsidenten nicht öffentlich bekannt geben. (Bildquelle: RadioFr.)

Es stellt sich die Frage, ob das Einkommen des Gemeindepräsidiums eine öffentliche oder eine vertrauliche Information ist. Die kantonale Beauftragte für Öffentlichkeit und Datenschutz, Martine Stoffel, erklärt gegenüber La Libterté, dass zumindest die Lohnklasse der gewählten Vertreterinnen und Vertreter in öffentlichen Ämter öffentlich bekannt gegeben werden sollten. Das sei auch bei Angestellten des Staates Freiburg so.

RadioFr. - Patrizia Nägelin
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