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Rassiges Deutschfreiburger Derby zum Auftakt

Nach zwanzig Minuten führte Ueberstorf gegen Kerzers bereits mit 3:0 - und dennoch wurde es noch spannend.

Zum Saisonstart behielt der FCÜ gegen den FCK das bessere Ende für sich. © Guido Wildhaber/zvg
Zum Saisonstart behielt der FCÜ gegen den FCK das bessere Ende für sich. © Guido Wildhaber/zvg
Zum Saisonstart behielt der FCÜ gegen den FCK das bessere Ende für sich. © Guido Wildhaber/zvg
Zum Saisonstart behielt der FCÜ gegen den FCK das bessere Ende für sich. © Guido Wildhaber/zvg
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"Jetzt haben die nicht mal den Anstand, auf mich zu warten!" - mit gespielter Empörung sorgte einer der knapp 400 Zuschauerinnen und Zuschauer gleich zum Start für einen Schmunzler auf der Tribüne des Sportplatzes Ueberstorf, als er mit einigen Zeigerumdrehungen Verspätung seinen Platz einnahm. Tatsächlich forderte das Deutschfreiburger Derby zum Saisonauftakt die volle Aufmerksamkeit des Publikums von der ersten Sekunde an: Gleich vom Anpfiff weg entfaltete sich ein animiertes Geschehen, beide Mannschaften verzichteten aufs Abtasten und spielten sofort druckvoll nach vorne.

So kam es, dass der Ball bereits in der Startminute beide Strafräume erreichte. Und der Ersteindruck täuschte nicht: Das Derby nahm richtig Fahrt auf und wurde sehr früh lanciert. Schon in der zweiten Minute klingelte es im Kerzers-Tor, Mathias Schneuwly netzte ein. Und die traditionell starke FCÜ-Offensivmaschinerie lief weiter auf Hochtouren. Keine Minute später war der Doppelschlag perfekt: Von der Grundlinie per schöner Rücklage lanciert, konnte sich Jannik Rytz die Ecke aussuchen und traf souverän.

Ueberstorf mental zu früh in der Kabine

Obwohl die Seeländer unter ihrem neuen Trainer Rolf Rotzetter danach den Tritt besser fanden, blieben die Hausherren klar am Drücker. So überraschte es nicht, als Dean Piller am langen Pfosten zum 3:0 nur noch einzuschiessen brauchte (20.) - das Premierentor für den 19-jährigen Ex-Plaffeier gleich im ersten Meisterschaftsspiel im FCÜ-Dress. Lars Eicher, als FCK-Schlussmann der Nachfolger seines Bruders Jan, musste in der ersten Halbzeit zwei, drei Mal entscheidend intervenieren, damit sein Team auf dem Sportplatz nicht frühzeitig völlig ausser Rang und Traktanden fiel. Auch Rotzetter wurde an der Seitenlinie aktiv und nahm um die Halbstundenmarke einen ersten Wechsel vor. Dieser bewirkte vorerst wenig, Kerzers tat sich im Spiel nach vorne weiter sehr schwer und hatte hinten einige Male Glück.

Die Ueberstorfer hatten ihr Visier dann doch nicht in jeder Situation richtig justiert. Ganz gemäss der ältesten Fussballweisheit rächte sich diese mangelnde Effizienz: Erst köpfte FCK-Spitze Michael Fuchs zum Seeländer Mutmacher ein (44.). Und aus Ueberstorfer Sicht kam es in Form des Anschlusstreffers gar noch dicker: Die Lufthoheit im FCÜ-Strafraum gehörte nun klar den Gästen, Enea Rostetter profitierte bei einem Flipperball vom nicht optimalen Timing des Goalies Luca Werren und traf in der Nachspielzeit erneut per Kopfball. Das Heimteam war hier einige Minuten lang nicht so recht bei der Sache, was Coach Joël Durret nicht gefallen konnte.

Es bleibt lange spannend

Nach seiner Kabinenansprache kam Ueberstorf zwar gefestigter aus der Pause, die mangelhafte Effizienz blieb aber bestehen: Auch im zweiten Umgang liessen die Senseunterländer eine Handvoll bester Chancen liegen. Die Quittung dafür blieb aber bis zuletzt aus: Allzu harmlos präsentierte sich der FC Kerzers, der gerade beim Überbrücken des Mittelfelds nur selten valable Lösungen fand.

Hektik kam bloss einmal kurz vor Ende rasch auf, als ein Kerzerser im FCÜ-Strafraum zu Fall kam - zu wenig für einen Elfmeter, entschied Schiri Ferdinand Roos, was die FCK-Entourage an der Seitenlinie naturgemäss anders sah. Auf der Gegenseite fiel die Entscheidung lange nicht, bis erst Maic Aegerter in extremis am Pfosten scheiterte, bevor Dario Siffert quasi mit dem Schlusspfiff doch noch das 4:2 markierte (90. + 5’).

Auf Seiten des siegreichen FCÜ hob Joël Durret in der Analyse die starke erste halbe Stunde hervor, "wo wir den Rhythmus in den entscheidenden Momenten gut variierten". Beim FCK-Coach Rolf Rotzetter ging der Blick optimistisch nach vorne aufs Ursy-Spiel zu Hause: Dafür wollen die Kerzerser Selbstvertrauen ziehen aus ihrer starken Phase im Derby kurz vor der Pause und der Tatsache, dass sie die Partie so lange offenhalten konnten.

RadioFr. - Christophe Zürcher / rb
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