"Und trotzdem mag ich sie, sie gehören zu Gottéron"
Die Ultras haben sich einen Fauxpas geleistet. Gottéron sprach Sanktionen aus. Der Kommentar dazu von Martin Zbinden im "Flammewärfer".

Die Verantwortlichen von Freiburg-Gottéron haben Sanktionen gegen die Ultra-Gruppierungen "Friburgensis XIV" und "Heredes XVII" ausgesprochen. Somit reagiert der Klub auf zweimaliges Missverhalten einiger Mitglieder dieser Gruppierungen. Beim Auswärtsspiel am 15. September in Davos haben ein Ultras einen minderjährigen Davos-Fan tätlich angegriffen, so der Verwaltungsratspräsident von Freiburg-Gottéron, Hubert Waeber. Es ist hier unmissverständlich klarzustellen, dass solches Fehlverhalten inakzeptabel ist und keinerlei Platz in einer Fangemeinschaft haben darf, ergänzt Hubert Waeber.
Gottéron appelliert an die Fans, ihre Emotionen in den Griff zu bekommen und sich in den Spielen und darüber hinaus respektvoll zu verhalten. So haben sich Gottéron und die Ultra-Gruppierungen am 16. September vor dem Heimspiel gegen Lugano getroffen und die Vorfälle nach dem Davos-Spiel besprochen.
Verwarnung missachtet
Die Klubverantwortlichen haben die beiden Gruppierungen verwarnt und sie verpflichtet, die festgelegten Regeln und Verhaltensstandards zu respektieren und einzuhalten. Für den Fall, dass es wieder zu einem Verstoss kommt, behielt sich Gottéron das Recht vor, angemessene Sanktionen zu verhängen. Die Ultras haben beim Heimspiel gegen den HC Lugano die Vorgaben des Klubs wieder nicht respektiert und haben "wieder Seich gemacht", bestätigte Hubert Waeber gegenüber RadioFr.
Sanktionen ausgesprochen
Nach dem zweiten Vorfall innerhalb von 24 Stunden hat Gottéron reagiert. Ein konsequentes Durchgreifen seitens Klub ist es aber hingegen nicht. Stadionverbote wurden keine ausgesprochen. Die beiden Ultras-Gruppierungen dürfen lediglich in den nächsten sechs Partien in der BCF-Arena ihre Fahnen mit dem Logo der Gruppe nicht mitbringen. Verboten wurden weiter Choreos und Banner sowie die Nutzung der Megafone.
Ein klassisches Beispiel für eine lächerliche Sanktion. Gottéron "bestraft" die Ultras mit einem Maulkorb und verhindert mit dieser Sanktion die koordinierte Stimmung im ausverkauften Stadion - welche normalerweise grandios ist. Es ist bedauerlich, dass Sanktionen verhängt wurden, die offensichtlich die falschen Personen treffen, nämlich die anderen rund 8'900 Fans, die nicht zuletzt auch wegen der guten Stimmung ins Stadion kommen.
Der Dank geht an die Ultras
Dass sich die Ultra-Gruppierungen von Gottéron auch von ihren schönen Seiten zeigen können, bewiesen sie letzten Samstag. Gottéron hat auswärts bei den Rapperswil-Jona Lakers gespielt. Ein Team-Mitarbeiter, der für die Ausrüstung des Teams verantwortlich ist, hat das Trikot von Christoph Bertschy vergessen mitzunehmen. Auch wurde kein Trikot ohne Namen eingepackt. Das kann passieren. Die Nummer 28 von Gottéron fand aber trotzdem den Weg nach Rapperswil. Die Freiburger Ultras brachten das vergessene Auswärts-Maillot pünktlich zum Spiel mit nach Rapperswil. Die mitgereisten Fans feierten Christoph Bertschy vor, während und nach dem Spiel. Der Freiburger Stürmer zahlte es mit einer guten Leistung zurück. Gottéron gelang dabei den achten Sieg in Serie.
Und trotzdem mag ich sie, sie gehören zu Gottéron, diese Ultras. Aber ich möchte ihnen hier eine kleine Verhaltensregel mit auf den Weg geben. Eine Regel, die ein wichtiger Bestandteil der Kindererziehung ist, wie Pro Familia Schweiz schreibt:
Respektvoller Umgang mit Mitmenschen und keine Gewalt: körperliche Gewalt oder aggressives Verhalten sind inakzeptabel und es gibt alternative Lösungen, wie das Reden über Probleme und das Finden von Kompromissen. Dazu gehört einen respektvollen Umgang. Jeder soll respektvoll behandelt werden, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft.