Über Teamgeist, Kot am Poolrand und vergessene Verlobte
Fabienne Zwahlen gibt das Badi-Bistro in Laupen nach fünf Jahren ab. Im 1zu1 blickt sie zurück und spricht über Kuriositäten aus dem Badi-Alltag.
Seit Sonntag ist die Regio-Badi Sense in Laupen geschlossen. Mit 75'000 Besucherinnen und Besuchern war es die zweitbeste Saison der letzten fünf Jahre, wie Betriebsleiterin Fabienne Zwahlen mitteilte.
Seit zwei Jahren leitet Zwahlen die Badi in Laupen. Während fünf Jahren hatte sie das Badi-Bistro geführt, das sie nun abgibt. Ausserdem pachtet sie seit März 2023 die Minigolfanlage in Murten.
Dreifache Unternehmerin
Fabienne Zwahlen hat schon während ihrem Studium in Erziehungswissenschaften immer wieder im Gastrobereich gearbeitet. "Im 2018 war die Pacht ausgeschrieben für das Bistro in der Badi in Laupen. Ich habe mir gedacht, das möchte ich machen", erklärt sie. Noch bevor sie die Zusage hatte, hat sie sich fürs Wirtepatent angemeldet. "Ich habe mir gedacht, so steht mir dann nichts mehr im Wege, um etwas zu übernehmen."
Das Unternehmertum ist in der Familie: Ihr Vater hatte einen Gastrobetrieb geführt, ihr Bruder ist der Initiant der Kunststoffeisbahn in Gurmels. Auch andere Familienmitglieder leiten einen Betrieb. "Es ist uns in die Wiege gelegt worden, etwas Selbstständiges zu machen", bestätigt Zwahlen.
Viel Arbeit - viel Freude
Mit Leitung von Freibad, Bistro und Minigolf hat sie quasi drei Fulltimejobs gehabt diesen Sommer. "Mit sehr viel Unterstützung ging das. Beim Minigolf habe ich die Strukturen vorgegeben und alles organisiert, aber mich selber nicht eingeteilt".
Es tönt nach viel, aber wenn man es gerne macht, geht das. Es ist nicht vergleichbar mit dem Bau bespielsweise. Es handelt sich in der Badi mehr um Präsenzeit.
Die Leitung der Badi sei schlussendlich eine Frage der Organisation. Da sie immer vor Ort war in der Badi, konnte sie vor Ort immer gut helfen, wenn es nötig war. "Badmeister und Kassenmitarbeitende haben super mitgemacht". So hat Zwahlen diesen Sommer sieben Tage pro Woche gearbeitet und jeweils 12 bis 14 Stunden, im Juli total rund 350 Stunden.
Im Badi-Bistro in Laupen hat Zwahlen viele schöne Momente mit lieben Gästen erlebt. "Ich war mir nicht bewusst, wie viele Leute regelmässig in eine Badi gehen. Stammgäste. Sie haben uns so viel gegeben."
Stuhlgang ausserhalb der Toilette
Auf der anderen Seite gab es auch Herausforderungen. Zwahlen spricht einen seltsamen Trend an:
Immer öfter wird das grosse Geschäft nicht im WC verrichtet, sondern vor der Tür, im Bistrobereich oder beim Pool.
In den letzten Jahren sei dies extrem geworden. Kürzlich habe ein Kind beim Eingang ans Drehkreuz uriniert. Die Begleitperson habe einfach zugeschaut und sei dann weitergegangen. Da die Aktion vom Badi-Personal gesehen wurde, konnte es anschliessend geputzt werden. Das Verhalten wirft jedoch Fragen auf.

Ein besonderes Saisonende?
Für Zwahlen dürfte der diesjährige Saisonschluss ein besonderer sein, würde man meinen. Nach fünf Jahren gibt sie die Leitung vom Badi-Bistro ab. "Ich bin noch relativ gelassen. Aktuell ist es für mich wie jedes Jahr Ende Sommer, wenn die Badi ihre Türen schliesst. Die Saison ist zu Ende. Ich würde mich wohl anders fühlen, wenn die Badi morgen wieder öffnen und schon jemand Neues dort wäre", erklärt sie.
Erinnerungen ans Badi-Bistro
Am meisten vermissen - neben Bistroteam und Gästen - werde sie das blaue Glacé-Häuschen, das ihr Onkel im Jahr 2019 extra gebaut hat, als man gemerkt hat, dass eine Kasse nicht reicht. "Als Erinnerung werde ich alle Küchenutensilien mitnehmen, die meine Mutter nicht gestern schon selbst eingepackt hat", sagte Zwahlen lachend.
Belastbarkeit und Teamarbeit
In ihrer Zeit im Badi-Bistro habe sie gelernt, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Ausserdem war ihr wichtig, auf die einzelnen Mitarbeitenden einzugehen.
Wir haben als Team versucht, die Stärken voneinander zu fördern und die Schwächen auszugleichen.
Zwahlen hat geschätzt, ein Team zu haben, das gerne zur Arbeit kommt, sich gerne sieht und mit Freude zusammen arbeitet.
Mehr Zeit für Familie und Freunde
"In den letzten Jahren ist einiges zu kurz gekommen. Ich gehe selbst gerne in die Badi", sagt Zwahlen lachend. Auch die Zeit mit der Familie und mit Freunden habe ihr gefehlt. Für die ersten badifreien Wochen freut sie sich, wieder mehr im Minigolf in Murten anwesend zu sein und mehr Zeit mit den Menschen zu verbringen, für die sie nicht mehr viel Zeit hatte in den letzten Monaten.