News für unsere Region.

Von skurrilen und lustigen Momenten im Skilehrer-Alltag

Schneesportlehrer und Skischulleiter Andreas Schuwey plaudert aus dem Nähkästchen.

Andreas Schuwey war zu Gast in der RadioFr. Morgenshow. © RadioFr.

Einen besonderen Einblick hinter die Kulissen gab es kürzlich von Andreas Schuwey, dem eidgenössisch anerkannten Schneesportlehrer und passionierten Leiter der Skischule Jaun. Er erzählte von seinen Erfahrungen, Herausforderungen und unvergesslichen Momenten auf den Pisten.

Fuss-Schmerzen: Das ewige Dilemma beim Skifahren?

Zuerst widmeten wir uns einem allgegenwärtigen Thema für viele Skifahrende – den Fussschmerzen. Mit seiner langjährigen Erfahrung und Expertise enthüllte Schuwey seine Einsichten und Tipps zu diesem ewigen Dilemma beim Skifahren.

Es kommt ab und zu vor, dass die Schülerinnen und Schüler nicht die richtigen Schuhe haben: zu gross oder zu klein.

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu Fuss-Schmerzen führen können, unter anderem die Verschlusseinstellungen der Skischuhe. "Manchmal sind sie auch zu fest oder zu locker verschlossen."

Obwohl er als Skilehrer viel Zeit in den Skischuhen verbringt, sei das noch nie ein Problem gewesen. Die Qualität der Skischuhe hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert und trägt heute zu einem komfortableren Skierlebnis bei. "Während dem Unterrichten ist man nicht mehr mit den sehr festen Rennschuhen unterwegs", fügt er hinzu.

Skischuhe oder Skis verkehrt herum angezogen

Dass Skifahren gelernt sein will, ist das Eine. Dass bereits das korrekte Anziehen von Skischuhen Probleme bereitet, zeigt eine Story, die Schuwey erzählt. Er erinnert sich besonders gut an einen Kunden, dessen Schuhe gedrückt haben. "Ich habe dann gesehen, dass er die Schuhe auf der falschen Seite trug."

Der rechte Schuh am linken Fuss und umgekehrt. Durch das richtige Anziehen konnten die Druckstellen dann vermieden werden

Lacher gibt es auch, wenn Gäste versuchen, ihre Ski verkehrt herum anzuziehen. Schuwey erinnert sich an eine Dame mittleren Alters: "Sie kam mit Pelz und Kapuze zur Skistunde. Bei der dritten Lektion hat sie vergeblich versucht, in die Ski einzusteigen: Die Spitze war hinten."

Die Lernkurve auf den Pisten

Als erfahrener Skilehrer kann Schuwey in etwa sagen, wie lange es dauert, bis man sicher auf den Brettern steht:

Bei sportlichen Personen braucht es etwa vier bis fünf Lektionen, bis man sicher die Piste hinunterfahren kann.

Bis zur schwarzen Piste braucht es hingegen schon eine halbe Saison, also 10 bis 20 Lektionen.

Pädagogik - und gutes Gedächtnis wichtig

Schuwey ist eigentlich definitionsgemäss nicht Skilehrer, sondern eidgenössisch diplomierter Schneesportlehrer. Bei Swiss Snow Sports, der Ausbildungsinstitution, wird man in einer Hauptdisziplin und einem Zweitgerät ausgebildet, wobei jeweils die Disziplinen Ski, Snowboard, Langlauf oder Telemark gewählt werden können. Schuwey hat sich für das Snowboard als seine zweite Sportrichtung entschieden.

Eine wichtige Seite des Berufes ist die Pädagogik. Der Ansatz des Lehrens und Lernens beinhaltet sowohl die Unterweisung in der Technik des Schneesports als auch Aspekte der Psychologie und menschlichen Beziehungen. Es geht darum, mit den Schülerinnen und Schülern zu interagieren, ihnen zu helfen, sich in ihrer Technik zu verbessern und ihre Ängste zu überwinden.

Auch mal gut zureden: 'Momou, das geht dann schon'

Sind als Schneesportlehrer/-in auch ein gutes Gedächtnis und schnelles Denken wichtig? Vermummt unter Helm und mit Schneeausrüstung könnte es ja schon einmal vorkommen, dass man einen Schüler oder eine Schülerin verliert, oder?

Verloren möchte ich jetzt nicht sagen. Aber dass man ein paar Minuten schauen musste: 'Wo ist der jetzt? Ist er schon zu weit gefahren?' und dann ein wenig schauen muss, dass man ihn wieder findet, das hat es sicher schon gegeben.

Aber es seien ja gleichzeitig auch noch andere Skilehrer am Unterrichten und da habe man untereinander auch ein wenig den Überblick. In solchen Fällen ist es wichtig, ruhig zu bleiben und effizient zu suchen.

Anpassungsfähigkeit ständig ein Thema

Ein weiterer Aspekt des Berufes ist die Anpassungsfähigkeit. In Zeiten, in denen der Schnee knapp ist, muss nach Möglichkeiten gesucht werden, die Lektionen trotz der schlechten Wetterbedingungen abzuhalten. "Es ist je länger je mehr das Problem, dass wir bei uns auf 1000 Metern einfach immer wieder Wärmeeinbrüche und Regen haben", sagt Schuwey.

Zwischen Weihnachten und Neujahr mussten wir auf dem Jaunpass unterrichten

Die Bergbahnen und die Skischule sind gewillt, dass der Schneesportunterricht im Skigebiet selbst stattfindet. Aus wettertechnischen Gründen ist dies aber nicht immer möglich. "Dann müssen einfach Lösungen gefunden werden."

Berufsverhältnisse

Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrer arbeiten vorwiegend während den saisonalen Spitzenzeiten im Winter. Ihr Arbeitseinsatz ist nebst der Witterung, auch von der Wirtschafts- bzw. Tourismuslage abhängig.

© Schweizer Skischule Jaun

Viele Skischullehrpersonen haben daneben einen Vollzeitjob, den sie im Sommer ausüben.

Das, was wir im Winter in Jaun verdienen, reicht nicht für das ganze Jahr

Für ihn als Skischulleiter bedeutet die Sommerzeit auch Nach- und Vorbereitungszeit für die Wintersaison. Im September findet jeweils der Skischulleiter Kurs statt, wo sich alle Schulleiter der Schweiz treffen und austauschen.

In der Skischule Jaun überlegt man aktuell, über den Sommer Aktivitäten wie Mountainbiking anzubieten.

Umfrage

RadioFr. / Frapp - Philippe Wiederkehr / Joel Rätz / Nadina Schneuwly
...