News für unsere Region.

Was kann ein Wasserreservoir bei Trockenheit ausrichten?

Der Plaffeier Bauamtleiter Manfred Riedo gibt Auskunft über Möglichkeiten von Wasserreservoirs und Einblick ins Reservoir Metzgera.

Manfred Riedo im Reservoir Metzgera oberhalb des Mösli in Schwarzsee. © RadioFr. / Tobias Brunner

Nach einigen Regentagen im März und auch im aktuellen Monat, ist Trockenheit momentan kein Thema. Eine Sommertrockenheit könnte aber wie schon in vielen vergangenen Jahren wieder auftreten.

In diesem Jahr besteht das Risiko dafür wieder, auch weil es in den Wintermonaten zu wenig Schnee und Regen gab und gewisse Böden noch immer zu wenig Wasser aufnehmen und für den Sommer speichern konnten.

Auch im letzten Jahr sind gewisse Flussabschnitte ausgetrocknet. (Keystone / Pablo Gianinazzi)

Seit 1998 hat das Freiburger Umweltamt vierzehn Trockenjahre erfasst: 1998, 2003, 2004, 2005, 2006, 2009, 2010, 2011, 2012, 2015, 2017, 2018, 2019 und 2022. Die Schweizer Klimaszenarien zeigen ausserdem, dass die Niederschlagsmengen in den Sommermonaten abnehmen, während die Verdunstung zunimmt.

Mit einem Wasserreservoir kann man kurzfristige Störungen im Verteilnetz überbrücken.

Manfred Riedo

Trockenperioden werden künftig also noch häufiger auftreten und länger dauern. In der Folge sinken Abfluss und Wasserstand von Flüssen und Seen, die Wasserqualität nimmt ab, Wasserlebewesen werden beeinträchtigt oder sterben.

Sommertrockenheit und Wasserreserven

Trockenperioden führen auch dazu, dass der Grundwasserpegel weit unter die Normwerte sinkt. Da 80% unseres Trinkwassers aus dem Grundwasser  stammt, haben Trockenperioden also einen erheblichen Einfluss auf das Trinkwasser. Inwiefern könnten die Freiburger Wasserreservoire nun mit gespeichertem Wasser eine Trockenheit ausgleichen oder entschärfen?

Präventiv müssen neue Wasserressourcen erschlossen werden.

Manfred Riedo
So sieht es im Innern des Reservoirs Metzgera aus. (RadioFr. / Tobias Brunner)

"Mit einem Wasserreservoir kann man kurzfristige, technische Störungen im Verteilnetz überbrücken – eine mehrere Wochen oder gar Monate dauernde Mangellage kann man damit aber nicht auffangen", sagt Manfred Riedo. Gemäss dem Bauamtleiter von Plaffeien müsse wegen immer mehr Extremwetterlagen auch bezüglich der Reservoire vorgesorgt werden.

Manfred Riedo sieht am Verteilkasten im Reservoir Metzgera und auf seinem Smartphone, wie der Stand der Dinge ist. (RadioFr. / Tobias Brunner)

"Präventiv müssen neue Wasserressourcen erschlossen werden, die weniger abhängig sind von den Extremphänomenen." Ausserdem müssten Wasserverlust durch undichte Stellen vermieden und die Leitungen gegebenenfalls repariert werden.

Bei starken Niederschlägen bekommen wir Probleme mit der Qualität.

Manfred Riedo
135 Liter Wasser fliessen hier pro Minute durch. Der Tagesverbrauch einer Person entspricht etwa 160 Litern.
(RadioFr. / Tobias Brunner)

Eine halbe Million Liter Wasser fasst jeder der beiden Tanks des Reservoirs Metzgera. Es handelt sich um eine sogenannte Verbrauchsreserve und eine sogenannte Feuerreserve.

Das Trinkwasser aus dem Reservoir Metzgera muss auf jeden Fall innerhalb von drei Tagen ins Verteilnetz fliessen. In Reservoirkammern eine Trinkwasserreserve für eine eventuelle Trockenheit zu halten, macht also keinen Sinn.

Aussenansicht des Reservoirs Metzgera oberhalb des Mösli in Schwarzsee. (RadioFr. / Tobias Brunner)

Und auch wenn es mal stark regnet und sehr viel Wasser gefasst werden kann, ist das laut Riedo nicht optimal: "Bei starken Niederschlägen bekommen wir Probleme mit der Qualität und können dieses Wasser oftmals gar nicht zur Trinkwasserversorgung brauchen."

Um bei einer Trockenheit noch möglichst viel Wasser zur Verfügung zu haben, gibt der Kanton Freiburg auf seiner Homepage Tipps für die Senkung des eigenen Wasserverbrauchs. Bei Wasserknappheit kann der Kanton auch Einschränkungen der Wassernutzung erlassen, wie das in den vergangenen Jahren auch schon geschehen ist.

RadioFr. - Tobias Brunner
...