Was, wenn der Wald brennt?

Probeweise einen Waldbrand löschen: Das haben die Freiburger Gebäudeversicherung, die Schweizer Armee und die Feuerwehr am Donnerstag gemeinsam getan.

Löscharbeiten bei einem Waldbrand im Tessin von letztem Februar. © Keystone

Die Waldbrandgefahr wird durch den Klimawandel immer grösser. Auch wenn im Kanton Freiburg das Risiko von Waldbränden weniger akut ist als in anderen Gegenden der Schweiz, ist es doch auch hier möglich, dass ein solches Ereignis eintrifft. Das zeigt sich etwa in der Tatsache, dass es in den letzten zehn Jahren praktisch keinen Sommer gegeben hat, während dem es nirgends verboten war, im Wald Feuer zu machen. Zwischen den Jahren 2021 und 2023 wurden im Kanton Freiburg rund 20'000 Quadratmeter (rund drei Fussballfelder) Waldfläche durch Brände zerstört. Das schreibt die Kantonale Gebäudeversicherung KGV in einer Medienmitteilung.

Was wäre, wenn ...

Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, hat die KGV am Donnerstag gemeinsam mit dem Amt für Wald und Natur, der Armee und der örtlichen Feuerwehr eine Übung in Grandvillard organisiert. In diesem Rahmen haben sich am Donnerstag zirka zwanzig Brandbekämpfungsfachpersonen in der Feuerwehrkaserne Intyamon versammelt. Dabei waren Feuerwehrleute des Bataillons "Secours Sud fribourgeois", Fachpersonen der Schweizer Armee, der kantonalen Gebäudeversicherung und des Amts für Wald und Natur anwesend.

Um die Folgen eines Waldbrandes möglichst gut einzudämmen, braucht es einerseits eine gute Kenntnis der Gefahren und anderseits eine effiziente Organisation der Einsatzkräfte, so die KGV in ihrem Communiqué. Die KGV stellte für die Übung ihr Kommando-Fahrzeug zur Verfügung, welches unter anderem mit einer Drohne mit eingebauter Wärmebildkamera ausgestattet ist. Diese wird dazu eingesetzt, die Tätigkeiten im Gelände zu führen und zu koordinieren. Die Armee hatte einen Super Puma Helikopter dabei.

An die Schläuche

Die Übung startete am Donnerstagmorgen um 9 Uhr mit der Auslösung eines Alarms. Darauf wurde die Situation analysiert, die Kommandostelle in der Feuerwehrkaserne von Grandvillard eingerichtet und das Terrain mit dem Armee-Helikopter erkundet. Am Nachmittag wurden dann die Luft-Löscharbeiten geübt. 

Der Brand wurde dabei durch künstlichen Rauch simuliert. Der Super Puma flog mehrere Rotationen zum Lessoc See, um dort Löschwasser zu entnehmen. Die Übung dauerte bis ca. 16.30 Uhr. Während dieser Zeit war der betroffene Waldabschnitt nicht öffentlich zugänglich.

Zusammen geht's besser

Die Kantonale Gebäudeversicherung ist im Kanton Freiburg ein zentraler Akteur im Bereich der Brandbekämpfung. Sie ist zuständig für die Koordination des Feuerwehrwesens und für die Feuerwehrausbildung. Auch die Beschaffung und Bereitstellung von Einsatzmitteln sowie die allgemeine Aufsicht über die Brandbekämpfung und die Hilfeleistungen gehören ebenfalls zu den Aufgaben der KGV. 

Die Feuerwehr kann im Rahmen von gemeinsamen Übungen mit der Armee ihre Einsatzfähigkeit stetig verbessern und Synergien nutzen, wie die KGV in einer Medienmitteilung schreibt.

Auch das Amt für Wald und Natur habe einen wichtigen Beitrag geleistet. Dank seiner umfassenden Kenntnisse der Wälder, der örtlichen Gegebenheiten sowie
der Zufahrten kann das Amt helfen, die Handlungen im Gelände zu leiten, die Risiken einzuschätzen und die entsprechenden Massnahmen zu treffen.

Mit der Übung in einer realen Umgebung will die KGV ihre Verbindung zu den Partnerorganisationen stärken und sich laufend den Herausforderungen anpassen, die mit der Veränderung des Klimas einhergehen, so das Communiqué.

Kantonales Konzept zur Waldbrandprävention und -bekämpfung

War das Thema Waldbrand früher hauptsächlich am Alpensüdhang aktuell, ist es heute sowohl in fachlicher Hinsicht, als auch auf der politischen Ebene in der ganzen Schweiz relevant, und es bedarf einer kantonalen, interkantonalen und nationalen Koordination. Im Jahr 2016 hat das Amt für Wald und Natur damit begonnen, in Bezug auf die Waldbrandgefahr Präventions- und Bewertungsinstrumente aufzubauen. Dazu gehören etwa die Analyse der jeweiligen Perioden im Jahr mit erhöhter Waldbrandgefahr, die Einwicklung eines Instruments zur Abschätzung der Waldbrandgefahr, sowie die Erstellung einer detaillierten Bestandsaufnahme der Waldbrände, die sich in der Vergangenheit ereignet haben. Dabei wird auch mit den Kantonen Waadt und Bern zusammengearbeitet. 

Dank einer Finanzierung aus dem kantonalen Klimaplan wird gegenwärtig ein kantonales Konzept erarbeitet, welches einerseits einen Überblick über die Präventionsinstrumente geben wird und anderseits die Weiterentwicklung der Waldbrandbekämpfung fördern wird. Dazu gehören auch Überlegungen, wie das Amt für Wald und Natur und die KGV besser zusammenarbeiten können. Das kantonale Konzept soll für jede Handlung bestimmen, wer die verantwortlichen Akteure sind, wer die Partner sind, welche Aufgaben auszuführen sind und welche Ressourcen dazu zur Verfügung stehen.

Infos für die Bevölkerung

Auf der Internetseite des Kantons findet ihr immer die Bewertung der aktuellen Waldbrandgefahr und wichtige Verhaltensempfehlungen beim Feuern im Wald.

RadioFr. - Patrizia Nägelin
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