Braucht der Sensebezirk ein Werbegesicht?
In unserer Tourismusserie beleuchten wir die Strategien und Projekte der Destinationen Schwarzsee und Murten. Dritter und letzter Teil.
Damit eine Tourismusdestination funktioniert, benötigt es eine ausgeklügelte Kommunikationsstrategie und ein gutes Marketing.
Ein Beispiel: Vor etwas mehr als einem Monat haben die Kaisereggbahnen in Schwarzsee die Wintersaison beendet. Dies, obwohl die Skifahrerinnen und Skifahrer Mitte März in Schwarzsee noch ideale Bedingungen vorfanden. Trotz hervorragend präparierter Piste blieb ein Ansturm aus. Daniela Schwartz, Geschäftsführerin von Schwarzsee Tourismus: "Es sind vor allem die Angefressenen, welche die letzten Wintertage bei uns verbringen."
Wie hätte also besser über die noch guten Pisten informiert werden können? Vielleicht via soziale Medien? Daniela Schwartz erklärt, dass die Kaisereggbahnen ziemlich aktiv waren, die bereits sehr milden Temperaturen in tieferen Gefilden aber wohl die Lust auf Wintersport etwas gehemmt haben.
Wenn es in Murten 15 Grad ist und man ein Gelato geniessen kann, dann denken die Leute vielleicht nicht mehr an Skifahren in Schwarzsee.
La Gruyère macht es mit Mathilde Gremaud vor
Es gibt diverse Möglichkeiten, wie eine Tourismusdestination ihren Bekanntheitsgrad steigern kann. Etwa durch den Einsatz eines Markenbotschafters oder einer Markenbotschafterin. Ein Beispiel dafür aus dem Kanton Freiburg ist Mathilde Gremaud. Die 23-jährige Ski-Freestylerin aus La Roche wirbt für La Gruyère. Damit öffnen sich für den Greyerzer Tourismus riesige Türen - Gremaud hat mit 67'000 Followern auf Instagram eine grosse Reichweite.
Auch Schwarzsee Tourismus kann sich für den Sensebezirk ein offizielles Werbegesicht vorstellen. Musiker Gustav wäre dafür wohl prädestiniert - mit seinem Sensler Dialekt und gleichwohl zweisprachig. "Wir durften mit ihm bereits in der internationalen Sommerkampagne 2021 mit Schweiz Tourismus arbeiten", erklärt die Geschäftsführerin von Schwarzsee Tourismus. Auch dieses Jahr sei Gustav involviert. Als Markenbotschafter für den Sensebezirk kommt er daher natürlich auch infrage.
Aus der sportlichen Abteilung wären Gottéron-Spieler Christoph Bertschy oder Fussballer Michel Aebischer Optionen. Daniela Schwartz bestätigt, dass intern Gespräche laufen.
Events statt Personen
Auch in der Region Murten gäbe es werbetechnisch interessante Figuren. So etwa Gottéron-Spieler Sandro Schmid oder Ex-Fussballer Stéphane Chapuisat, der in der Region wohnt. Stephane Moret, Geschäftsführer von Murten Tourismus, möchte den Fokus aber auf etwas anderes legen.
Events sind auch wichtige Markenbotschafter - genau gleich wie Menschen.
Das Murten Lichtfestival beispielsweise habe auch in Kreisen, in denen Murten vorher nicht bekannt, eine extrem starke Resonanz generiert. Auch das Murten Classics sowie das neue Projekt Biogemüse, erwähnt Moret in diesem Zusammenhang.
Events als Personen-Magnet
Mit solchen Events im Seebezirk lockt Murten Tourismus die Leute in die Destination. Im Sensebezirk geschieht das beispielsweise mit dem im August stattfindenden Lac Noir Festival, das nicht nur die einheimische Bevölkerung anzieht. Auch Sportbegeisterte kommen mit der Tour de Suisse (Etappenstart in Tafers) in diesem Jahr auf ihre Kosten.
Solche Anlässe organisieren sich aber nicht von selbst. Musiker Gustav ist Drahtzieher des Lac Noir Festivals, die Tour de Suisse im Sensebezirk zu haben, ist eine Herzensangelegenheit von FDP-Grossrat Nicolas Bürgisser. Das goutiert Hervé Lauper, Geschäftsführer von Schwarzsee Tourismus: "Ohne Initiative von gewissen Leuten funktionieren solche Events nicht. Für den Tourismus sind Veranstaltungen ein wichtiger Posten in den nächsten Jahren."
