"Wunderdroge" LSD feiert ihren 80. Geburtstag

1943 per Zufall erfunden, wurde LSD in der Hippie-Zeit ganz gross. Doch was steckt hinter der Droge und wie wirkt sie sich auf uns aus?

LSD wirkt bewusstseinsverändernd. © Pexels

Eigentlich war Albert Hofmann, ein Basler Forscher und Urvater des LSD, auf der Suche nach einem Kreislaufstimulans, als er die psychoaktive Droge erfand. Bei der Arbeit mit Mutterkorn, einem Pilz, der auf Getreideähren wächst, synthetisierte Hofmann Lysergsäure. Irgendwie geriet die Säure, die der Hauptbestandteil von LSD ist, in seinen Kreislauf. Er wurde unruhig und verspürte Schwindel, also setzte er sich auf sein Velo und radelte nach Hause. Dies war der 19. April 1943. Die Geburtsstunde des LSD. 

Verändertes Bewusst-Sein

In der Szene wird der Jahrestag gerne auch als "Bicycle-Day" (auf Deutsch: "Velo-Tag") genannt. Denn als Hofmann auf dem Nachhauseweg war, setzte die Wirkung des LSD erst richtig ein. Farbige Explosionen hinter geschlossenen Augenlidern, Bilder, die in Kreisen und Spiralen auftauchen und wieder verschwinden. So hat Hofmann seinen ersten Trip dokumentiert. 

So, oder so ähnlich, kann ein LSD-Trip aussehen. – Quelle: Pixabay

LSD wirkt sich hauptsächlich auf die Wahrnehmung aus. Sehen, riechen, schmecken, fühlen – alles wird intensiver. Die Wirkung ist je nach konsumierter Menge unterschiedlich. Von kleinsten Mengen, auch Micro-Dosing genannt, bis zum vollständigen Trip wird alles praktiziert. Der Konsum von LSD – auch Acid genannt – ist verboten. Denn in den 60er-Jahren begannen Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur auf LSD zu feiern, sondern auch gängige Glaubenssysteme zu hinterfragen. Dies stiess nicht überall auf viel Freude. 

Unter ungünstigen Voraussetzungen kann beim Konsum von LSD ein sogenannt schlechter Trip resultieren. Etwa, wenn die Person nicht in guter psychischer Verfassung ist. Eine Überdosis und der damit verbundene Tod ist aber nicht möglich. Andererseits erzielten Forscherinnen und Forscher mit LSD aber auch Fortschritte in der Behandlung von Alkoholismus oder Depressionen. 

Aufklärung und ihre Tücken 

Seit den 1990er-Jahren wird LSD in der Forschung wieder eingesetzt. Der Konsum im privaten Umfeld ist aber bis heute illegal. Der Konsum von Drogen bedarf Aufklärung. Aber wie gehen Eltern oder Lehrpersonen dabei am besten vor? Diese Frage beschäftigte auch den Ausstellungsmacher Simon Haller. Deshalb entwarf er, mit viel Unterstützung von Fachpersonen, die Ausstellung "Rausch", die gerade im Historischen Museum in Bern gezeigt wird. 

Ich bin an der Aufklärung eher gescheitert. Wenn Kinder zu Jugendlichen werden, dann wollen sie keine langen Diskussionen führen.

Es sei ein komplexes Thema. Deshalb holte Haller Jugendliche des Gymnasiums Kirchenfeld mit ins Boot. Sie wirkten an der Ausstellung mit, die hauptsächlich Menschen im Alter von 13 bis 25 Jahre ansprechen soll. Auch LSD wird bei der Expo thematisiert. Visualisiert durch die Velo-Fahrt von Albert Hofmann. 

Aber auch Nikotin, Alkohol, Amphetamine, Cannabis oder Kokain werden gezeigt. "Wir zeigen nur die Wirkungen auf. Es ist nie moralisierend", sagt Simon Haller. Die Expo "Rausch" ist noch bis am 13. August 2023 geöffnet. 

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RadioFr. - Andrea Schweizer
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