Freiburger Jugendliche trinken erneut regelmässiger Alkohol

Laut einer Studie des Blauen Kreuzes trinken Jugendliche seit Einführung der Covid-Massnahmen mehr alkoholische Getränke.

7,5 Prozent der Jugendlichen trinken wöchentlich und circa 10 Prozent von ihnen monatlich Alkohol. Ein Anstieg von jeweils rund 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. © KEYSTONE

Jährlich befragt das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg im Rahmen der Präventions-Workshops Jugendliche zu ihrem Substanzkonsum. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass der Konsum von Alkohol sowie Nikotinprodukte teils erneut zugenommen hat. Demnach trinken 7,5 Prozent der Jugendlichen wöchentlich und circa 10 Prozent monatlich Alkohol. Ein Anstieg von jeweils rund 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Konsum im privaten Rahmen 

Wie Markus Wildermuth vom Blauen Kreuz gegenüber RadioFr. sagt, ist vor allem die Einsamkeit während der Coronapandemie ein Hauptgrund für den Konsumanstieg. "Der fehlende direkte Kontakt mit anderen Jugendlichen, verbotene Freizeitaktivitäten, aber auch die Spaltung der Gesellschaft und der Familie rund um das Thema Covid-Massnahmen haben die Jugendlichen stark betroffen." Wichtig ist hier auch der veränderete Konsumkontext, wobei weniger in der Öffentlichkeit und vermehrt im privaten Rahmen getrunken wurde, wo keine oder nur eine geringe Kontrollstruktur vorhanden ist.

Laut dem Blauen Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in dieser Zeit klar zu wenig Untersützung erhalten. "Es ging primär drum, Massnahmen für die gesamte Bevölkerung zu definieren, was unserer Ansicht nach ein Fehler war. Man hätte vermehrt die Schutzmassnahmen auf Risikopersonen fokussieren sollen, um den anderen Personen einen möglichst normalen Alltag zu gewährleisten", so Wildermuth.

Kommunikation und Hilfeleistung

Seit Aufhebung der Covid-Massnahmen ist sicherlich ein viel geringerer Druck auf die Bevölkerung spürbar, was zu einer gewissen Normalität beiträgt. Bei vielen Jugendlichen befindet sich das anerlernte Konsumverhalten jedoch auf ähnlichem Niveau. "Ich denke, das wird uns noch länger beschäftigen", resümiert Wildermuth.

Um den Jugendlichen zu helfen, bedarf es demnach einer offenen und nahen Kommunikation innerhalb der Familie. Schwierigkeiten von Jugendlichen müssen ernst genommen werden und Eltern sollen so gut wie möglich versuchen zu untersützen. "Wenn man ans Limit der Möglichkeiten gelangt, ist es sicher wichtig, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen", wie Wildermuth erklärt.


Die Fachorganisation für Suchtfragen befragt jährlich Schülerinnen und -schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren anonym zu ihrem Substanzkonsum sowie deren Beweggründe. Für die aktuelle Studie wurden im vergangenen Jahr 1`096 Jugendliche in Deutschfreiburg und im Kanton Bern befragt. Nebst dem Alkohol ist demnach auch der Konsum von Nikotin bei den Jugendlichen angestiegen. Vor allem in Form von Schnupftabak, Snus und Vapen.

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RadioFr. - Redaktion / vb
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