"Sonntagabendspiele sind eine Farce"

In seinem dritten Blog schreibt der Betreiber einer Gottéron-Fanseite auf Instagram über die bei den Fans umstrittenen Sonntagabendspiele.

Das schrieben die Fans im Zähringerderby auf ihre Banner. © Frapp / Keystone

Vor etwas mehr als einer Woche fand am Sonntagabend, um 20:00 Uhr das Zähringerderby gegen den SC Bern statt. Übrigens ist das unser einzig wahres Derby, aber das ist eine andere Sache.

Zu Beginn des zweiten Drittels schwiegen die Freiburger und Berner Stehplatzfans eine Minute lang, bevor sie mehrere Minuten lang "Media Mafia" sangen. Der Kop Nord Freiburg und die Szene Bern prangerten zusammen das "Game of the Week" an, das die National League auf diese Saison hin eingeführt hat. Fast jeden Sonntag findet um 20:00 Uhr eine Partie statt, die live auf den Privatsendern Léman Bleu, TV24 und TeleTicino (bei einem Spiel von Ambri oder Lugano) übertragen wird.

Auf dem Freiburger Banner lasen wir: "Téléspectateurs ou supporters au stade? Dimanche, 15h15!" Die Berner Aktion war dreigeteilt: "TV-Zuschauer wichtiger als Fans im Stadion!? Pro Sonntagnachmaittag! Shame of the week" Dabei war "Game" mit roter Farbe darübergeschrieben.

Sonntag ist Familientag

Die üblichen Spiele am Sonntagnachmittag wurden in diesem Jahr fast vollständig aus dem Spielplan gestrichen. Freiburg zum Beispiel hat drei Spiele um 20:00 Uhr (gegen Bern in der BCF-Arena sowie in Davos und in Genf), aber keines um 15:45 Uhr in der gesamten Saison. Für Fans, die in der Region wohnen, ist die Anreise zur BCF-Arena an einem Sonntagabend nicht wirklich anstrengender als an einem Dienstagabend - das ist klar. Aber diese Spiele am Nachmittag waren eine gute Gelegenheit für Familien und Kinder, die den wunderbaren Sport entdecken und geniessen wollen. Mit diesen Massnahmen verschwinden die Jüngeren aber immer mehr. Dazu kommt, dass Gottéron viele Fans in der ganzen Schweiz hat. Diese erfreuten sich an den Nachmittag-Matches am Sonntag, weil sie zu "normalen" Zeiten wieder zuhause waren.

Das gilt für Heimspiele, wie auch für Auswärtspartien. Nur wenige mögen unter der Woche nach Lugano oder Davos fahren. Dafür waren die Matches am Sonntag, um 15:45 Uhr am besten geeignet. Diese Auwärtsfahrten waren jeweils ausverkauft. Mit der neuen Anspielzeit jedoch sind nur noch eine Handvoll übermotiverter Hardcorefans dabei, während die obengenannten TV-Stationen sowie MySports sich ihre Geldbeutel mit der besten Spielzeit füllen. Denn im Gegensatz zum Freitag- oder Samstagabend haben die Leute am Sonntagabend nichts besseres vor, als vor dem Fernseher zu sitzen. Ausser natürlich den Hardcorefans, die sich damit abfinden müssen, dass ihre Arbeitswoche nur mit ein paar Stunden Schlaf in den Knochen beginnen wird.

Das ist nicht gerade toll - auch für die Clubs, die mitansehen müssen, wie die Zuschauerzahlen und der Konsum zurückgehen. Zwar war die Partie gegen den SCB ausverkauft, aber nur, weil es ein Derby war. Zudem gibt es schon genügend Spiele am Dienstagabend.

Letztendlich gefallen diese Sonntagabendspiele nur einigen Fernsehsendern. Für Fans, die Familien und sogar für die Clubs kommt das "Game of the week" aber nicht entgegen und ist eine Farce.

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Frapp - Julien - Instagram @fr_gotteronfans
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