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Kinder-Notaufnahmen unter Druck

Spitäler und Kinderarztpraxen werden von der Bronchiolitis-Welle überrannt. Die Kinderkrankheit hat in diesem Jahr einige Wochen Vorsprung.

Bronchiolitis ist eine Virusinfektion, die die unteren Atemwege von Säuglingen und kleinen Kindern unter zwei Jahren befällt. © KEYSTONE

Im Winter tritt die Kinderkrankheit Bronchiolitis häufig auf. Eine Virusinfektion befällt die unteren Atemwege von Säuglingen und kleinen Kindern unter zwei Jahren und verursacht in einigen Fällen Atemnot.

Kindernotaufnahmen in Spitälern und Kinderarztpraxen werden aktuell regelrecht überrannt von der Bronchiolitis-Welle, die in diesem Jahr einige Wochen früher als sonst Einzug hält.

Was ist eine Bronchiolitis?

Eine Entzündung der kleinsten Bronchien, der sogenannten Bronchiolen. Sie wird in der Regel durch Viren verursacht, wie beispielsweise das RS-Virus. Letzteres ist ansteckend, aber nicht jedes Kind bekommt davon eine Bronchiolitis. Einige haben nur einen Schnupfen oder eine Grippe. Am meisten gefährdet sind Säuglinge in den ersten Lebensmonaten. Bei grösseren Kindern tritt das nicht mehr auf.

"Wichtig ist, dass betroffene Kinder genügend Sauerstoff haben und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen", sagt Kinderärztin Christine Gehring Antille der Kinderpraxis Düdingen. Dafür werden sie engmaschig untersucht und die Sauerstoffsättigung gemessen. Ansonsten erfolgt die Behandlung im Spital über unterstützende Massnahmen, wie etwa die Gabe von Flüssigkeit und gelegentlich Sauerstoff.

Ich sehe jeden Tag Kinder mit Bronchiolitis

Auch in der Kinderpraxis Düdingen haben sie mehr Fälle als in anderen Jahren zu dieser Jahreszeit. "Normalerweise startet die Welle mit Atemwegserkrankungen im Dezember und dauert dann bis März. In diesem Jahr sind wir früher dran. Allgemein sind die bekannten Infektsaisons seit der Corona-Pandemie verschoben", erklärt Christine Gehring Antille.

Abwarten oder zum Arzt?

Für Eltern stellt sich die Frage, ab wann man reagieren muss. "Solange es dem Kind gut geht, es gut trinkt, ruhig atmet, lächelt oder ein wenig spielt, kann man abwarten", erklärt die Kinderärztin aus Düdingen. Wenn das Kind Mühe hat mit der Atmung, macht es Sinn, beim Kinderarzt vorstellig zu werden, damit die Sauerstoffsättigung gemessen werden kann. Mit akuter Atemnot sollte man direkt ins Spital.

Die kostenpflichtige Kids-Hotline des HFR kann im Bedarfsfall ebenfalls weiterhelfen, bevor die Notaufnahme aufgesucht wird.

Ausnahmezustand in Freiburger Spital HFR

Bereits seit mehreren Wochen sind die Kindernotaufnahmen in Freiburg unter anderem wegen Bronchiolitis überfüllt. Dieser Andrang führt zu Verzögerungen bei der Behandlung anderer Patientinnen und Patienten. Die derzeitige Wartezeit in der Notaufnahme kann bis zu acht Stunden betragen. Die Qualität der Versorgung bleibt jedoch gewährleistet.

Wir wissen nicht, wo wir aktuell stehen

"Nun haben wir bereits seit September einen Peak, obwohl ich mich das kaum zu sagen traue, denn wir wissen nicht, wo wir aktuell stehen, ob es noch weiter zunimmt oder ob wir den Höhepunkt schon erreicht haben und die Fälle jetzt abnehmen", erklärt Dr. Céline Ritter Schenk, Leitende Ärztin der Kindernotfallmedizin am Freiburger Spital HFR.

Ein Problem, das die ganze Schweiz betrifft

"Heute haben wir 15 Patientinnen und Patienten in der Pädiatrie hospitalisiert, obwohl wir normalerweise zehn freie Betten haben. Wir sind also bereits bei sehr hohen Zahlen, was dazu führt, dass wir nicht mehr viele Möglichkeiten haben für weitere Hospitalisierungen", ergänzt Ritter Schenk. Da die Spitäler in fast allen Teilen des Landes von diesem Phänomen betroffen sind, ist die Verlegung von Patientinnen und Patienten in periphere Krankenhäuser erschwert.

Pflegepersonal unter Druck

Die hohe Hospitalisierungsrate macht die Arbeitsbedingungen schwierig. Das Pflegepersonal steht unter Druck. "Wir stossen ein wenig an die Grenzen der Ressourcen, sowohl was die Räume als auch was das Personal betrifft. Wir können einige Zeitabschnitte ein wenig verstärken, aber das geht immer auf Kosten der Ermüdung des Teams", ergänzt Florence Lacombe, Stationsleiterin in der Pädiatrie am HFR. Kurzfristig Stellen schaffen und Personal einstellen ist nicht möglich. Es gibt immer einen Rückstand zwischen der Arbeitsbelastung und den verfügbaren personellen Ressourcen.

Ein Beitrag unserer französischsprachigen Kolleginnen und Kollegen von La Télé:

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RadioFr. - Nadina Schneuwly / nsch
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