Greyerzer aus dem Kuh-Karussell
Seit dem ersten Juli darf bei der Herstellung von Greyerzer AOP kein Melkroboter mehr benutzt werden. Dieses Melkkarussell ist aber erlaubt.
Freiburger Käsehersteller hatten zehn Jahre Zeit, um dem Melkroboter abzuschwören. Wer dies nicht getan hat, darf seit gut drei Monaten keinen Greyerzer AOP mehr herstellen. Der Grund dafür: Die Produktion mithilfe der Maschine kann zu einem ranzigen Geschmack führen. So erklärt die Interprofession du Gruyère das Verbot.
Ein wertvoller Helfer
Jean-Pierre Castella gehört zu den Landwirten, die lieber auf den Greyerzer verzichten als auf den Melkroboter. Er hat sich stattdessen auf die Milchindustrie und die Vacherin-Produktion spezialisiert.
Seit fast 20 Jahren arbeitet Castella auf seinem Betrieb in Sommentier mit Robotern. Dieses Jahr hat er zusammen mit seinem Kollegen Nicolas Dumas fast 200'000 Franken in ein hochmodernes Modell investiert. Der Roboter ist ein wertvoller Verbündeter, da er nicht nur beim Melken hilft, sondern auch Informationen über die Tiere und ihren Gesundheitszustand liefert.
Für den Milch- und Käseproduzenten war die Anpassung an die Normen zu aufwendig. Er hätte ein zusätzliches Gebäude bauen müssen. "Wir sind vom Melkroboter überzeugt und können uns nicht vorstellen, wieder ohne ihn zu arbeiten", sagt Jean-Pierre Castella.
Lebensqualität verloren
Der Käsehersteller Bertrand Godel hat entschieden, sich den neuen Vorschriften anzupassen. Auf seinem Bauernhof in Ecublens hat er mehrere hunderttausend Franken in ein Melkkarussell investiert. Auf dieser drehbaren Plattform können bis zu 28 Kühe gleichzeitig gemolken werden. Dieses System akzeptiert die Interprofession du Gruyère für die Produktion von Greyerzer AOP.
Bertrand Godel möchte in der Produktionskette bleiben. Er räumt jedoch ein, dass er einige Vorteile des Melkroboters vermisst: "Wir haben viel an Lebensqualität verloren. Früher konnte man dank des Melkroboters die Arbeit über den Tag verteilen. Mit dem Melkkarussell müssen wir nun mindestens zu zweit sein."