Schweizer Spieler müssen über die Klippe springen
Im Flammenwerfer-Kommentar beleuchtet Martin Zbinden Sinn und Unsinn der sieben Ausländer bei Gottéron.

Sieben Ausländer hat Gottéron seit Samstag unter Vertrag - das ist ein Drittel der gesamten Mannschaft. In der Realität fanden sich bisher aber nur fünf Import-Spieler auf die jeweiligen Matchblätter. Dies, weil sich Marcus Sörensen im ersten CHL-Spiel verletzt hat. Am gestrigen Samstag konnte Trainer Christian Dubé erstmals mit sechs Imports agieren, der Schwede Victor Rask gab gegen die ZSC Lions sein Debüt.
Elf Tore schossen die Ausländer bisher in der laufenden Meisterschaft - rund ein Drittel aller Treffer. Dabei sticht Topskorer Janne Kuokkanen hervor, der fünfmal den Puck ins Netz beorderte. Die anderen zwei ausländischen Stürmer, David Desharnais und Jacob de la Rose, stehen bisher bei bescheidenen zwei Toren da.
Von wo kommt das Geld?
Mit der Verpflichtung von Victor Rask reagierte Gottéron auf die offensive Harmlosigkeit. Das Budget für einen siebten Import wurde freigeschaufelt, obwohl sich Trainer Dubé und Präsident Huber Waeber zunächst nicht einig waren, ob den nun genügend Kleingeld vorhanden ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele "Not-Kässeli" die Drachen in ihren Tresoren für neue Spieler hat.
Wenn alle sieben Imports fit sind, dann heizt sich der Konkurrenzkampf an, weil nur sechs auf das Matchblatt dürfen. Das ergibt Sinn und erhöht den Druck auf die Herrn de la Rose, Sörensen und Rask, denn das Trio Kuokkanen, Vainio und Gunderson ist gesetzt. Janne Kuokkanen als Torgarant, Jusso Vainio als grundsolider Defensivspezialist und Ryan Gunderson als Powerplay-Spieler an der blauen Linie.
Die Opfer der Aufstockung
Hingegen bringt ein neuer Ausländer weniger Platz für die Schweizer Akteure. So schaffte es Zuzug Joel Scheidegger nicht mal mehr aufs Matchblatt, Matthias Rossi musste sich als 13. Stürmer begnügen. Die Nummer 46 von Gottéron hatte schon vorher die wenigste Eiszeit aller zehn Schweizer Stürmer.
Mit sechs Ausländern erhalten auch Samuel Walser und Mauro Jörg mit etwa 11 Minuten pro Partie weniger Eiszeit. Letzte Saison waren es noch rund sieben Minuten mehr. Damit wird es künftig unzufriedene Schweizer Spieler geben. Viel Spass, Christian Dubé, alle bei Laune zu halten. Über mögliche Einsätze von Dominik Binias und Gaétan Jobin ist gar nicht mehr die Rede.
Ist das im Sinn von Gottéron und der Schweizer Liga? Wie wirkt sich das in Zukunft aus? Erhalten junge Talente wie Luca Gauch der Benjamin Brasey nur noch die Möglichkeit sich zu zeigen, wenn es sportlich um nichts mehr geht? So wie zuletzt in der Champions Hockey League gegen Salzburg. Die Zukunft ist düster für eigene Nachwuchsspieler.