Gottéron wird wanken - aber nicht fallen
Im Flammewärfer schauen wir auf die Playoff-Halbfinal-Serie zwischen Gottéron und den ZSC Lions. Der Kommentar von Fabian Waeber.

Ich weiss, ich weiss: Ich hatte Unrecht! Vor dem Playoff-Viertelfinale hab ich gesagt, dass es die Freiburger wieder nicht schaffen, aus einer hervorragenden Qualifikations-Mannschaft ein gutes Playoff-Team zu formen und dass Trainer Dubé nicht aus seinen Fehlern der vergangenen Saison gelernt hat. Ich wurde eines Besseren belehrt. Und ich bin richtig froh darüber! Danke Gottéron!
Lassen wir das Viertelfinale und widmen uns nun dem anstehenden Playoff-Halbfinale. Da sehe ich gleich zwei gute Omen für Gottéron: Zum einen hat der Drache bereits gezeigt, dass er einen Löwen ohne grosse Probleme frisst. Das kann der Drache auch noch ein zweites Mal.
Zum zweiten haben die Freiburger noch nie eine Playoff-Serie gegen die ZSC Lions verloren. Nur ein einziges Spiel gaben sie in vier Serien ab, beim 4:1-Sieg im Halbfinale der Saison 2012/13. Bei den anderen Begegnungen, zum Beispiel in der Saison 2008/09 - mit dem legendären Treffer von Julien Sprunger - gab es immer einen Freiburger "Sweep": ein Sieg in der Serie zu null.
Die Gegenwart spricht knapp für Gottéron
In der Qualifikation der laufenden Saison steht es Unentschieden zwischen Freiburg und Zürich. Nur Heimsiege gab es, je einen davon im Penaltyschiessen.
Jetzt der Blick auf den anstehenden Halbfinal, mit den Statistiken der Viertelfinals der beiden Teams. Gottéron zeigte ein grandioses Powerplay, fast 43 Prozent der Überzahlspiele waren erfolgreich. Die Hälfte der Tore von Gottéron fielen mit einem Mann mehr auf dem Eis. Da sind die Freiburger klar besser, die Zürcher trafen nur bei rund jedem vierten Powerplay.
Auch im Boxplay war Gottéron sehr souverän. Über 90 Prozent Erfolgsquote, nur zwei Gegentreffer in Unterzahl und gleichzeitig - dank Andrei Bykov - noch zwei Shorthander geschossen. Die ZSC Lions hingegen genau gleich, auch nur zwei Gegentreffer und zwei Shorthander in Unterzahl, dazu eine leicht bessere Erfolgsquote als die Freiburger. Diese Statistik geht unentschieden aus.
Genau gleich wie das Duell der Torhüter. Zwar hat ZSC-Hüter Jakub Kovar eine leicht bessere Statistik als Reto Berra. Aber dem alten Hasen Berra macht so schnell niemand etwas vor, an ihm wird die Mission Finale nicht scheitern. Ob Kovar im Tor der Zürcher noch einmal eine sehr gute Serie wie gegen Biel spielt, wird sich zeigen.
Am Ende ein knapper Sieg für die Freiburger
Meiner Meinung nach haben die Freiburger leicht die Nase vor den Zürchern. Vor allem wegen des Heimvorteils. In der Drachenhöhle sind die Freiburger fast unschlagbar, nur vier von 28 Spielen gingen in der BCF-Arena verloren. Auch die Zürcher sind heimstark, in der Qualifikation waren sie nach Gottéron das zweitbeste Heimteam. In den Playoffs gingen aber zwei Spiele gegen Biel im Hallenstadion verloren.
Vor allem aber haben die Zürcher - das für mich auf dem Papier beste Team der Liga - im Viertelfinale gegen Biel nicht restlos zu überzeugen gewusst. Über sieben Spiele ging die Serie, nur knapp setzte sich der Z durch.
Gottéron auf der anderen Seite muss sich dennoch steigern im Vergleich zur Serie gegen Lausanne, vor allem bei numerischem Gleichstand auf dem Eis. Noch einmal eine so hohe Powerplay-Quote wie gegen Lausanne hinzubekommen, wage ich zu bezweifeln, da die Zürcher klar das bessere Boxplay als die Waadtländer haben.
Es wird eine hart umkämpfte Playoff-Halbfinal-Serie zwischen Freiburg-Gottéron und den ZSC Lions. Am Ende frisst der Drache aber auch noch den zweiten Löwen in den Playoffs, im siebten Spiel der Serie, zu Hause in der BCF-Arena, in der zweiten Overtime!