Eine letzte Chance, die Gottéron nicht nutzt
Heute Abend könnte die Saison für Freiburg-Gottéron zu Ende gehen. Genau dies geschieht, wenn es nach Sportredaktor Fabian Waeber geht.

Es war ein Abbild der ganzen Saison, das erste Pre-Playoff-Spiel am Dienstag in der BCF-Arena. Chancen en masse für die Freiburger, aber nur ein Tor geschossen. Gekämpft, probiert und unglücklich geblieben. "Gibt und hat Mühe", das Verdikt für Freiburg-Gottéron - sowohl für das Spiel am Dienstagabend, als auch für die gesamte Saison.
Nun müssen die Freiburg in den Car sitzen, vier Stunden ins Tessin fahren. Mit dem Messer am Hals, dem Wasser bis zur Nasenspitze stehend. "Siegen oder Fliegen", das Motto für das Spiel in Lugano.
Keine gute Prognose für heute Abend
Der Waebersche Optimismus für das heutige Spiel hält sich gelinde gesagt in Grenzen. Auch wenn Gottéron in dieser Saison schon oft eine gute Reaktion auf eine Niederlage gezeigt hat. Besonders auf eine bittere Niederlage wie die von Dienstag, als die Drachen nicht schlecht gespielt haben, vor allem an der Chancenauswertung gescheitert sind.
Dies wird auch heute Abend in Lugano nicht besser. Die Freiburger werden sich wieder am finnischen Torhüter Mikko Koskinen die Zähne ausbeissen. Oder wieder am eigenen Unvermögen vor dem gegnerischen Tor scheitern.
Das Ende für David Desharnais
Daran wird auch David Desharnais leider nichts ändern können. Nach dem Debakel am Dienstag, als er nach 22 Minuten unter die Dusche musste, war die Zuordnung im Spiel von Gottéron weg. Die Linien haben nicht mehr zusammengepasst, Trainer Christian Dubé hat auf die Schnelle keine zündende Lösung gefunden. Und im Powerplay hat Desharnais extrem gefehlt. Heute Abend will der Kanadier noch einen Sieg feiern, er wird es aber nicht schaffen.
Gottéron verliert auswärts beim HC Lugano und kann in der Sonnenstube der Schweiz gleich die Ferien antreten. Der grosse David Desharnais, der kanadische Edeltechniker und Leitwolf, muss seine Karriere beenden.
Nach 16 Jahren Profi-Eishockey, fast 600 Spiele in der NHL - mehrheitlich für die Montreal Canadiens - und über 200 Spielen für Freiburg-Gottéron. Er muss durch die Hintertüre der Resega von der Eishockeybühne abtreten. Ohne ein grosses Feuerwerk findet seine grosse Karriere ein bitteres Ende.
Trotzdem stirbt die Hoffnung erst am Ende
Die Enttäuschung wird heute Abend, rund um 22.00 Uhr, gross sein. Gottéron hat es vermasselt, ein weiteres Mal. Sie haben in der entscheidenden Schlussphase der Qualifikation - und dann auch im ersten Spiel der Pre-Playoffs - ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. Ein weiteres Mal bleibt Freiburg-Gottéron vor dem angestrebten Ziel der Saison auf der Strecke.
Klar, ich bin hier sehr pessimistisch. Und der Fan in mir - wie eigentlich immer - hofft natürlich, dass der hier schreibende Journalist nicht recht behält.
Wie jedes Jahr wieder, wie immer als Gottéron-Fan: die Hoffnung stirbt zuletzt. ALLEZ GOTTERON - pour un jour, pour toujours!