Wird in Freiburg zu viel Wald geholzt?

Manch einer fragt sich, wieso im Wald nebenan immer wieder Bäume fehlen. Das hat Gründe. Und die sind ziemlich vielfältig.

Holzschläge finden zwischen Herbst und Frühling statt. Wenns im Wald nicht grünt, fallen dem Auge die fehlenden Bäume auf. © Keystone

Die Holzschlagsaison beginnt im Herbst und zieht sich bis in den Frühling. Das erklärt Christian Aeschlimann, Vorsteher des 2. Forstkreises von Freiburg und damit Zuständiger für den gesamten Waldbestand in Deutschfreiburg. "Im Winter fallen Holzschläge viel eher auf", sagt Aeschlimann. 

Monokulturen begünstigten Krankheiten

Doch ohne Holzschläge könnte der Wald nicht all seine Funktionen wahrnehmen, sagt Aeschlimann. "Auch im Schutzwald in Plaffeien wurden Holzschläge durchgeführt. Damit bewirtschaften und pflegen wir unsere Wälder." Der Wald müsse seine Schutzfunktion wahrnehmen können, dafür braucht es diverse Wälder. Alte und junge Bäume, dicke und dünne Stämme. Daneben braucht es eine gute Durchmischung der verschiedenen Baumsorten. 

"Vor 150 Jahren wurden hauptsächlich Fichten angepflanzt. Daraus haben sich vor allem im Mittelland Monokulturen entwickelt. Die waren instabil, fielen in sich zusammen und waren anfällig für Krankheiten oder den Borkenkäfer", sagt Aeschlimann. Heute zeigen die Daten, dass weniger als ein Viertel reine Nadelwälder sind, viel mehr breiten sich Mischwälder aus. 

Habe man diverse Sorten im Wald, dann haben Krankheiten auch weniger Angriffsfläche. So etwa das Eschentriebsterben, das sich gerade ausbreitet. Auch der Sturm Lothar im Jahr 1999 war eine grosse Chance für die heutigen Wälder. "Vor zwanzig Jahren war es ein grosser Schock. Rückblickend war es eine Chance. Die Wälder wurden zurückgeführt in Naturnähe - ganz ohne menschliches Zutun", sagt Aeschlimann. 

Energiekrise fördert Wald-Bewirtschaftung

Eine Herausforderung bieten aber Waldstücke im Privatbesitz. Eigentümerinnen und Eigentümer müssten für jede Bewirtschaftung der Förster erst ihr Einverständnis geben. Viele von ihnen hätten mit dem Waldstück aber nicht mehr viel zu tun, da es ein Familienerbstück gewesen sei und einfach weitergereicht wurde. 

Mit der Energiekrise hat sich die Regelmässigkeit der Bewirtschaftung privater Waldstücke aber verbessert: "Vielleicht wurde die Bewirtschaftung plötzlich attraktiver, weil die Preise für Holz gestiegen sind. Im 2. Forstkreis des Kantons Freiburg wurde das Angebot zumindest in diesem Winter vermehrt nachgefragt", sagt Aeschlimann. Nach wie vor sei Holz ein wichtiger Rohstoff. Und der Wald immer noch unerlässlich. Nicht nur als Naherholungsgebiet, sondern auch als Schutzwald. 

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RadioFr. - Andrea Schweizer
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